Real Easy
350 Seiten

Mit diesem Buch habe ich mich schwer getan. Wirklich sehr schwer.

Stilistisch war mir das ein zu wilder Ritt: Die Entscheidung für Präsens als Erzählzeit hat es bei mir meist sowieso schon schwer, wenn das allerdings von Ausflügen in Zukunft und Vergangenheit durchsetzt wird, gerne auch mal mitten im Absatz, fühle ich mich in meinem Lesefluss leider gestört.

Obwohl ich Fan von multiperspektivischen Thrillern bin, waren es mir hier einfach zu viele davon. Ein Großteil der Charaktere wirkte auf mich zu roh und es fiel mir schwer, entsprechende Verbindungen aufzubauen. Der Fall, der eigentlich im Fokus des Thrillers stehen sollte, rückte für mich ab einem Punkt doch sehr in den Hintergrund. Die Ermittlungsarbeiten waren mir zu konfus, einiges wirkte inkonsistent, und leider auch nicht spannend. Die Szenen rund um das Leben im Stripclub wirkten dagegen wirklich dynamisch und vor allem auch authentisch.

Sommerschwestern
304 Seiten

Blieb leider hinter meinen Erwartungen zurück. Die zugrundeliegende Idee ist gut, mir gefiel auch der Beginn und der Charme, in dem die Charaktere ausgearbeitet, und auch im Stil, in der Art wie sie die Welt beschreiben, unterschieden werden, aber was den Plot betrifft, fehlte mir leider der Tiefgang. Das liegt nicht einmal daran, dass die Themen nicht da wären, im Gegenteil. Peetz hätte genug Möglichkeiten gehabt, etwas tiefer in einige Themen einzusteigen, wählt aber den eher seichten und oberflächlichen Zugang. War ganz nett für nebenbei, aber keine Lektüre, die lang in Erinnerung bleiben wird.

Eine unbeliebte Frau
384 Seiten

Ich begann die Taunuskrimi-Reihe vor einigen Jahren irgendwo in der Mitte und mochte die neueren Bände eigentlich ganz gerne. Langsam hole ich die fehlenden Bände auf und der Auftakt gefiel mir bisher tatsächlich am Wenigsten. Für mich war der Fall doch stark überkonstruiert, viele Charaktere wirkten hier etwas platt und thematisch war mir das hier letztlich doch zu überladen.

In einer stillen Bucht
320 Seiten

Es ist erstaunlich, wie wenig sich ein Krimi nach Krimi anfühlen kann. Auch in Luca Venturas drittem Capri-Krimi bekommen die Leser/innen neben genretypischer Leiche und Ermittlungsarbeit auch eine große Portion Inselflair, die zugegebenermaßen bei mir ein wenig den Wunsch nach Urlaub entfacht hat. Ziemlich schnell werden die Leser/innen in den Fall hineingeworfen: Ein Koffer mit einer Leiche wird gefunden - und die Inselpolizei beginnt mit ihrer Ermittlung. Wo viele Autor/innen auf Blutvergießen oder Schockmomente setzen, bleibt Ventura in seinem Romanaufbau eher ruhig und setzt auf einen Plot, der stark an klassische Whodunnits erinnert. Die Hauptcharaktere können durch ihre unterschiedlichen Anlagen überzeugen, allerdings waren einige Ausflüge in das Privatleben der Ermittelnden dann doch sehr weit davon entfernt, etwas für den Fall zu tun und auch - vielleicht weil ich die beiden Vorgängerbände nicht kannte - nicht wirklich verständlich. Trotzdem gefiel mir der Weg hin zur Auflösung und ich wäre nicht traurig gewesen, wenn ich noch ein paar Stunden auf der Insel hätte verbringen können. Dieses Buch ist weder ein Muss noch eine große Überraschung, aber Leute, die gerne zu einem gemütlichen Whodunnits mit Urlaubsflair greifen, sind hier vermutlich genau richtig.

NATRIUM CHLORID
528 Seiten

Ich bin positiv überrascht, weil ich nach den letzten beiden Bänden zugegeben nicht mehr so hohe Erwartungen hatte. Und hier dachte ich zum ersten Mal, dass ein wenig der Charme der ersten Bände zurückkommt. An einigen Stellen wirkten die Verflechtungen der Handlungsstränge schon etwas konstruiert, es war bei weitem auch nicht alles glaubhaft, aber ich wurde gut unterhalten und genoss die Lektüre wirklich. Und nach dem Ende bin ich jetzt wirklich heiß auf den kommenden (und zumindest als solchen angekündigten) finalen Band der Reihe.