Cara studiert am St. Joseph's College und fühlt sich vollkommen überfordert, weil sie ihr Studium, ihren Job, die lange Pendelzeit und ihr mangelndes Geld unter einen Hut bringen muss. Durch ihren Freund Tyler wird sie auf die sogenannten Ravens aufmerksam, eine Studentenverbindung, die ihr mehrere Vorzüge bietet - mit der Bedingung, dass sie so tut, als wären sie und Josh, ein Mitglied der Studentenverbindung Lions, ein Paar. Und keiner darf erfahren, dass alles nur gespielt ist ...
Die Aufgaben, die Cara als Raven-Anwärterin bewältigen muss, sowie ihre Hin- und Hergerissenheit zwischen Josh und Tyler, bildeten den Hauptfokus des Romans. Für mich stand die Wahl zwar sehr schnell fest, weil Tyler Cara sehr viel besser und freundlicher behandelt, als Josh es tut (der Cara hauptsächtlich Befehle gibt), aber insgesamt waren alle Szenen mit den Love Interests lesenswert.
Die Nebencharaktere bleiben leider arg blass, hier hätte ich mir gerne mehr Charakterisierung gewünscht. Auch den Mystery-Aspekt um ein verschwundenes Raven-Mädchen hätte ich gerne etwas ausführlicher gelesen.
Insgesamt hat das Lesen jedoch Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich nach dem Cliffhanger gleich in Band 2 weiterlesen kann ;)
Es ist zu schön, um wahr zu sein: Rowan Caine stolpert über die Stellenausschreibung einer Familie mit vier Töchtern, die dringend ein Kindermädchen brauchen und dafür eine stattliche Summe plus einige Extras anbieten. Sofort bewirbt sie sich und bekommt die Stelle auch - nur, um bald darauf festzustellen, dass sie womöglich einen Fehler gemacht hat.
Das ganze Haus ist zu einem Smart Home umfunktioniert worden, in dem alles durch eine App und Sprache gesteuert wird. Es dauert nicht lange, ehe sich seltsame Vorkommnisse ereignen: Rowan hört Schritte auf dem Dach, fühlt sich allgemein beobachtet und muss sich zusätzlich mit den Kindern herumschlagen, die ihr gegenüber feindselig eingestellt sind. Als eines der Kinder zu Tode kommt und sie unter Mordverdacht gerät, schreibt sie einen Brief an einen Anwalt, um ihre Situation zu schildern - und diesen Brief, indem sie alles von Anfang bis Ende erzählt, lesen wir.
Ich muss zugeben, dass meine willentliche Aufhebung des Unglaubens wegen dem Format der Geschichte arg überstrapaziert wurde - obwohl es durchaus Menschen gibt, die 350-Seiten-Briefe schreiben, kam es mir äußerst unrealistisch vor, so einen Brief einem Anwalt zuzumuten, den all die Millionen Details, die für uns äußerst interessant sind, nicht kümmern werden. Deshalb empfehle ich, das Buch als Roman und nicht als Brief zu behandeln; als Brief verliert die Geschichte schnell an Glaubwürdigkeit, aber als Roman ist sie hervorragend.
Hier muss ich auch ein großes Lob an den letzten Brief aussprechen, dem es gelungen ist, innerhalb von zwei Seiten alle Fragen zu lüften, die bis dahin unbeantwortet blieben. Bis dahin habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer denn nun hinter allem steckt - ich hatte einen starken Verdacht, aber immer noch viele Fragen - und war positiv überrascht, als der letzte Brief alles erklärte.
Insgesamt handelt es sich um einen weiteren spannenden Thriller von Ruth Ware, dessen einzige Schwäche in seinem Format besteht, das ich unrealistisch fand. Davon abgesehen kommt man in den Genuss einer tollen Geschichte mit tollen Twists und einer absolut atemberaubenden Auflösung!
Vor dreißig Jahren haben die Roboter die Herrschaft übernommen und die Menschen ausgelöscht. Bis XR_935, ein Roboter der neunten Generation, unerwartet auf ein Menschenmädchen trifft. Emma is zwölf Jahre alt und auf der Reise zu einem sicheren Ort, den ihre Eltern ihr auf einer Karte markiert haben. Alleine schafft sie diese Reise allerdings nicht, weshalb sie XR und seine Kollegen SkD und Ceeron um Hilfe bittet.
Was darauf folgt, sind mehrere Hindernisse, die die Gruppe überwinden muss. Die kurzen Kapitel und Sätze machten es leicht, von einem Ereignis zum nächsten zu springen, viel Zeit für Ruhepausen gab es nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Aneinanderreihung an Problemen irgendwann doch zu viel wurde - die Charaktere geraten so oft in Gefahr, dass ich mich bald nach einer Atempause gesehnt habe, die ich erst nach dem Showdown bekam.
Erwähnter Showdown ist allerdings sehr gut gemacht und war ein großartiges Finale des Buches. Nur seine Folgen waren für ein Kinderbuch im Rahmen, für mich aber ein wenig ZU gut.
Am besten gefiel es mir, wie realistisch XR_935 geschrieben wurde. Er ist der Erzähler der Geschichte und lässt als solcher regelmäßig roboterhafte Formulierungen fallen. So sind die Kapitel nach dem Binärsystem nummeriert, Aufzählungen und mit "und" verknüpfte Wörter werden durch einen Schrägstrich direkt miteinander verbunden und auch sonst kommen Formulierungen vor, die an XRs Roboterstatus erinnern. Bei vielen Geschichten über Roboter vergesse ich bisweilen, dass die Roboter welche sind, weil sie so sehr vermenschlicht werden, dass es im Grunde keinen Unterschied macht. Lee Bacon hingegen gelingt es, XR_935 als eine künstliche Intelligenz mit glaubwürdigen menschlichen Zügen zu schreiben, ohne je seinen Roboterstatus zu vergessen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt ein schöner, spannender Roman für Kinder ab 10!
(Achtung! Dieses Review enthält massive Spoiler!)
Josh and Tyler haben Cara auf ihre eigene Weise angelogen. Während sie noch unsicher ist, wem sie vertrauen soll, gilt es, aufzuklären, was wirklich mit der verschwundenen Studentin Beverly geschehen ist ...
Leider hat mir der zweite Teil der Duologie mitnichten so gut gefallen wie der erste. Das Hauptproblem war hierbei, dass im ersten Teil Caras potentielle Love Interests Josh and Tyler einigermaßen äquivalent behandelt wurden, es in diesem Teil jedoch sehr schnell schmerzhaft offensichtlich war, dass sie Josh wählen würde, was der Romanze jegliche Spannung genommen hat. Tyler selbst hat vielleicht fünfzig Seiten Screentime und wird nicht mal ansatzweise mit so viel Liebe behandelt wie Josh. Man erfährt am Ende nicht mal, was genau am Ende mit ihm passiert ist, nachdem er sich der Polizei stellte! Ich war ganz schön enttäuscht davon, vor allem, weil ich Joshs Verhalten nach wie vor problematisch finde.
Er redet mit Cara gerne mit Befehlen, bricht in ihre Wohnung ein, während sie duscht, um ihr eine Nachricht zu hinterlassen, lügt sie ohne mit der Wimper zu zucken an, als sie sich das Versprechen geben, keine Geheimnisse mehr zu haben, überwacht sie, um sie zu "beschützen" und meint, er würde nur sie und sonst niemanden nett behandeln. (Die letzte Behauptung ist, was den Kontext angeht, wohl als Scherz gemeint, ließ bei mir jedoch die Alarmglockem schrillen.) Trotz seiner limitierten Screentime hat Tyler sie imho besser behandelt, indem er ihr immer die Wahl gelassen hat, das zu tun, was sie will.
Diese limitierte Screentime kommt teils dadurch zustande, dass Cara in seiner Wohnung am Ende des ersten Bandes ein Unikat-Armband von der verschwundenen Studentin Beverly findet und gleichzeitig die Warnung bekommt, Tyler wäre gefährlich. Statt nach möglichen Erklärungen für das Armband zu suchen und Tyler die Chance zu geben, sich zu erklären, geht sie vom Schlimmsten aus, verschwindet, ignoriert seine Anrufe und löscht seine SMS ungelesen. (Natürlich gibt sie Josh nach Aufdecken seiner Lügen Zeit, sich zu erklären.)
Zuletzt fand ich es kritisch, die Matching Night, bei der Raven-Mädchen mit Lion-Jungen zusammentreffen, um eventuell ein Paar zu bilden, am Ende des Romans zu behalten. Zwar war ich froh, dass Cara sich hierbei auch für gleichgeschlechtliche Paare eingesetzt hat, aber mir wäre es lieber gewesen, hätten die Ravens und Lions vollkommen frei wählen können, ohne erst den Umweg über eine erfolglose Matching Night zu machen.
Einen Lichtblick gab es: Einige Nebencharaktere bekommen mehr Charakterisierung und der Mystery-Aspekts der verschwundenen Beverly war sehr gut umgesetzt. Leider hat das natürlich nicht gereicht, um die negativen Punkte auszugleichen; deshalb hoffe ich, dass die Autorin bei ihrem nächsten Buch speziell auf einen liebevolleren Love Interest achtet, dessen Mangel hauptsächlicher Grund für meine Kritik war.