Ich war schon fast auf dem Weg in den Urlaub, als mir auffiel, dass ich kein Buch dabeihatte. Also stolperte ich durch eine Bahnhofsbuchhandlung, navigierte an Darm mit Charme vorbei und landete schließlich bei Die Vermessung der Welt, von dem ich eigentlich nur wusste, dass es gut sein soll. Und das ist es auch! Es lässt sich wunderbar lesen und steckt voller interessanter Fakten. Die Geschichte ist mitunter bestimmt sehr fiktionalisiert und ein paar Stellen werden sehr schnell abgearbeitet, aber das Buch ist sehr lesenswert und sehr schön.

Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt ist die fiktive Doppelbiografie des Mathematikers Carl Friedrich Gauß sowie des Naturforschers Alexander von Humboldt, die beide im 19. Jahrhundert lebten und wirkten. Die für Biografien typische Ausarbeitung von Daten bleibt aus, der Fokus liegt vielmehr auf dem wissenschaftlichem Wirken der beiden Protagonisten. Der Roman hangelt sich von einer Entdeckung zur nächsten und die Menschen hinter dem wissenschaftlichen Genie bleiben außen vor. Der Roman lebt stark von dem Kontrast, in dem die beiden Figuren zueinander stehen: Gauß ist eher der Denker, sein Schaffen spielt sich im Wesentlichen im Inneren ab, wohingegen die Forschung Humboldts physisch wesentlich greifbarer ist; der Wunsch, die Welt zu vermessen, eint die beiden. Obwohl einige Episoden stark überzeichnet sind, schafft Kehlmann mit einfachen Mitteln eine spannende Geschichte, die sich zu lesen (oder zu hören) lohnt.

Leider Nein, Leider Garnicht. Die Vermischung von (wahrer) Geschichte und Fiktion kann ich absolut nicht. Vorerst letztes Buch von ihm.