Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt ist die fiktive Doppelbiografie des Mathematikers Carl Friedrich Gauß sowie des Naturforschers Alexander von Humboldt, die beide im 19. Jahrhundert lebten und wirkten. Die für Biografien typische Ausarbeitung von Daten bleibt aus, der Fokus liegt vielmehr auf dem wissenschaftlichem Wirken der beiden Protagonisten. Der Roman hangelt sich von einer Entdeckung zur nächsten und die Menschen hinter dem wissenschaftlichen Genie bleiben außen vor. Der Roman lebt stark von dem Kontrast, in dem die beiden Figuren zueinander stehen: Gauß ist eher der Denker, sein Schaffen spielt sich im Wesentlichen im Inneren ab, wohingegen die Forschung Humboldts physisch wesentlich greifbarer ist; der Wunsch, die Welt zu vermessen, eint die beiden. Obwohl einige Episoden stark überzeichnet sind, schafft Kehlmann mit einfachen Mitteln eine spannende Geschichte, die sich zu lesen (oder zu hören) lohnt.

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