Ich hab noch nie so viel Wut empfunden wie in dem Kapitel über Rainer Langhans.
Hat mir ziemlich gut gefallen. Sophie Passmann hat was drauf und ist sympathisch.
Angelegt als Schlichtungsversuch, als Versuch auf Menschen zuzugehen, mit denen man sich sonst nicht umgibt und dem ominösen alten weißen Mann zu begegnen. Sophie Passmann war mir dabei leider häufig unterwürfiger (zahm, um Schlichtung bemüht - was ja das Ziel war), als ich es gern gehabt hätte, gleichsam war das Buch dennoch zumindest unterhaltsam. Ich hab aber irgendwie mehr erwartet.
Sophie Passmann sucht in ihrem Buch Antwort auf die Fragen: Was ist ein "alter weißer Mann" eigentlich genau? Wann wird man zu einem? Und ist diese Transformation abwendbar? Alte weiße Männer ist eine Sammlung von Interviews, die Passmann im vergangenen Jahr geführt hat, und möchte, wie der Untertitel verrät, ein Schlichtungsversuch sein. Wo allerdings nicht gestritten wird, kann auch nicht geschlichtet werden. Mein größter Kritikpunkt: Die Gesprächspartner, denen eingangs die Frage: "Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja, warum?" gestellt wird, waren im Wesentlichen doch zu bequem. Mir fehlte die Konfrontation, denn die Auseinandersetzung der Autorin mit dem Gesagten, hatte einiges zu bieten, was ich mir in den Dialogen gewünscht hätte. Vielleicht wäre dann auch gestritten worden. Es hätte dem Buch auf jeden Fall gut getan.
Verstehe den Hate nicht