Rassismus, ein Thema, das einem als weißem Mann in Deutschland natürlich gar keine direkten Probleme macht, aber immer wieder besprochen wird und das ich daher verstehen lernen wollte. Es war eine Übung in Empathie, ich konnte vieles lernen, und vor allem mitnehmen, dass man hier nicht passiv sein darf, weil Rassismus systemisch ist. Zu allen Menschen nett sein, sich die größte Mühe geben, und das Richtige tun, ist nicht genug. So viel weiß ich jetzt und werde mich in Zukunft mehr damit beschäftigen.
Sehr eigenartiger Autor, super unsympathisch. Im Buch sind aber ein paar Punkte, die man mitnehmen kann, wofür allerdings mal wieder ein Blogpost oder eine 10-Minuten-Zusammenfassung gereicht hätte, wie bei so vielen Businessbüchern.
Er behauptet, der Hauptgrund warum so viele Kleinunternehmer scheitern, ist, dass sie als "Technician" an die Gründung herantreten, also als die ausführende Person (der Koch gründet das Restaurant, der Programmierer die Agentur), im Unternehmen aber zwei andere Rollen ebenso wichtig sind: die des Entrepreneurs (der Visionär, der ein konkretes Ziel im Blick hat und einen Weg dahin plant und anpasst) und die es Managers (der die inneren Abläufe im Blick hat, systematisiert, kontrolliert, und überarbeitet). Außerdem: man solle AM Unternehmen arbeiten, nicht IM (jedenfalls als Gründer im Kleinunternehmen), denn sonst ist es ja wieder wie ein normaler Job. Und dann war da noch der Trick, sich das Unternehmen so vorzustellen, als würde man es franchisen wollen, auch wenn man das nicht vorhat. Auf diese Art baut man es als in sich geschlossenes System auf, das replizierbar wird. Es ist dadurch nicht mehr von einzelnen Personen abhängig, sondern von Systemen, die man dafür erarbeitet. Hilfreiche Tricks, allerdings zu wenig für 269 Seiten.
Ich bin ziemlich begeistert von der stoischen Philosophie – rational, bedacht, ausgeglichen. Diese 1900 Jahre alte Buch ist dafür eins der bedeutendsten Werke gewesen, aber leider habe ich mir eine sehr unangenehme Übersetzung (George Long) ausgesucht, durch die ich mich dann kämpfen musste. Egal.
Es ist schwer, das Buch danach zu beurteilen, wie es nach damaligen Maßstäben gesehen worden wäre, aber nach heutigen ist es vorwiegend repetitiv und ohne klare Argumentationsstränge. Vieles wird einfach so als gegeben dahingestellt, ohne dass Gründe geliefert werden. Ich habe aber keinen Zweifel daran, dass die Haupt-Ideen damals bahnbrechend waren und auch heute noch eine wichtige Rolle einnehmen – allein das ist schonmal der Hammer. Ironischerweise betont Aurelius immer wieder, wie vergänglich alles ist, dass alle sterben und dass man sich darauf einstellen sollte, vergessen zu werden wie jeder andere auch, und doch lesen wir 1900 Jahre später noch genau diese Sätze von ihm.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir lieber ein Buch aussuchen sollen, dass den Stoizismus differenzierter, und aus heutiger Sicht beleuchtet und auch die anderen Autoren (Seneca, Epictetus) einbezieht. Wahrscheinlich mache ich das bald auch einfach.
Im ersten Drittel war die Dichte an Take-Aways noch ziemlich hoch, aber dann wurde mir langsam klar, dass hier auch eine Zusammenfassung gereicht hätte. Die wichtigsten Punkte aus dem Buch erklären sich von selbst (Fragestellung: wie macht man aus einem Team ein sehr erfolgreiches Team):
- Build safety, everyone has to feel comfortable
- Share vulnerability, no one has to be perfect
- Establish purpose, common goals and a path to get there Sind natürlich gute Guidelines. Und das Buch ist dann noch voll mit netten Anekdoten von berühmten Leuten mit deren Firmen-Geschichten, u.a. dem gerade leider verstorbenen Tony Hsieh.
Hat mir sehr gefallen. War voller knackiger und sauber recherchierter Takeaways, die für die Führung einer Firma jeder Größe Sinn zu ergeben scheinen.
Hatte mir etwas mehr Antworten erwünscht, wie bestimmte oft aufkommende Probleme beim Remote-Working gut gelöst wurden. Insgesamt war zwar doch recht viel dabei was für mich und meine Remote-Firma auch relevant ist, aber ein sehr großer Teil richtet sich eher an Firmen(-chefs), die überlegen, den Schritt richtung Remote zu gehen.
Die erste Hälfte ist eher langweilig, wenn man die Geschichte der Firma grob mitverfolgt hat. "Und dann kaufte er diese Firma, dann jene, dann besetzte er diese Stelle neu, ..." Aber die zweite Hälfte behandelt die zahlreichen Disaster, die die Firma durchlaufen hat – Russische Wahlmanipulation, Cambridge Analytica Leaks, Christchurch-Massaker live auf Facebook, 15.000 Angestellte Moderatoren, die alle Therapie brauchen für den Content, den sie täglich anschauen müssen, dann noch am Ende der Libra-Währung-Klogriff. Obwohl es eine der größten, bekanntesten, und vermutlich wichtigsten Firmen der Welt ist, wirkt sie wie kurz vorm Abgrund. Spannend.
Ich mag diese echten Abenteuergeschichten. Ausbruch aus dem Alltag, was außergewöhnliches erleben etc. Allerdings fragt man sich doch immer wieder, ob es hier um vier middle aged ladies ging oder ob es nicht doch völlig naive Teenager waren, so wie sie an die Challenge des Atlantic Crossings im Ruderboot gegangen sind. So viele offensichtliche Fehler, man glaubt es nicht. Ein großes Glück, dass sie es überlebt und geschafft haben.
Hui. Ich lese fast nie Fiction und habe das nur aufgrund einer starken Empfehlung hier gemacht. Hat sich gelohnt. Das Buch beschreibt den Ablauf eines Samstags (Ah!) aus dem Leben eines middle-aged upper-middle-class Neuro-Chirurgen aus London. Natürlich ist es kein durchschnittlicher Tag, aber der mondäne Anteil kommt nicht zu kurz. Zwischenzeitlich habe ich mich an American Beauty erinnert gefühlt und dem Protagonisten etwas Depressives unterstellt. War aber wohl Projektion, nachdem ich nochmal drüber nachgedacht habe. Sehr farbige Charaktere und vor allem war nur sehr wenig von der Handlung für mich erwartbar, was mir sehr gefallen hat.
Ein Mann, der sein gesamtes Leben einer einzigen manuellen Aufgabe gewidmet hat: selbst einen Zug bauen. Unheimlich bescheiden und verbunden mit der "echten" Welt, kauzig natürlich, vielleicht einsam ohne Partner und Familie, aber irgendwie mit einer gelassenen Mönchs-Aura ging er jahrzehntelang mit diesem Projekt durchs Leben, das inzwischen eine Touristen-Attraktion ist. Wahrscheinlich die beste und schönste, die ich in meinem Leben bisher gesehen habe.
Starker Autor, für mich interessantes Hobby von ihm: lange laufen. Eigentlich eine gute Kombi, aber irgendwie kein Buch wert, sondern vielleicht höchstens ein paar längere Blog-Einträge, die er stattdessen hätte schreiben können.
Sänger und Gitarrist der Band The Hirsch Effekt schreibt die Story der letzten 10 Jahre als Nischen-Genre Band auf. Die Auf und Abs, der Weg. Das ist das Buch, das ich immer lesen wollte. Macht mir die Band sofort noch sympathischer.
Sehr gutes und wichtiges Zeitdokument. Snowden schreibt entspannt, auf Fakten fokussiert, und mit großem und präzisem Wortschatz. Wenn man ihn in den Medien, auf Kongressen oder in Podcasts verfolgt hat, erfährt man wenig neues zur NSA-Enthüllung an sich, aber dafür das ganze persönliche Drumherum. Für mich ziemlich interessant, wie genau die Flucht über Hongkong lief, wie das Heraustragen der gesammelten Beweise aus der NSA möglich war, wie die Arbeit mit den Journalisten in so einer hochspannenden Situation ist.
Super erfolgreicher Ausdauertrainings-Coach schreibt ein Buch voll mit seiner Weisheit nach 40 Jahren Training von Hunderten. Sein beliebter "Countdown"-Marathonplan ist das Zentrum des Buchs, dazu gibt’s 250 Sidenotes mit interessantem Kram zu allen Randbereichen ums Ausdauertraining. Witzig geschrieben, hart und stark, voller Alpha-Charisma. Klar ist das kein literarisches Meisterwerk, aber eine große Menge hilfreicher Tipps gibt’s zum Mitnehmen.
Lustiges, kurzes, und informatives Buch über Lange-Strecken-draußen-laufen. Hat mir nicht so viel Neues gegeben, weil ich das auch schon seit einigen Jahren mache, aber weil es kurzweilig und entertaining geschrieben ist (man hätte Lust auf ein Bier mit dem Typen), habe ich das ziemlich schnell durchgelesen.
Am besten ist es aber wahrscheinlich für Leute geeignet, die schon ein paar Straßen-Marathons gemacht haben und jetzt anfangen, sich für's Trailrunning und noch längere Distanzen zu interessieren.