Ich bin ziemlich begeistert von der stoischen Philosophie – rational, bedacht, ausgeglichen. Diese 1900 Jahre alte Buch ist dafür eins der bedeutendsten Werke gewesen, aber leider habe ich mir eine sehr unangenehme Übersetzung (George Long) ausgesucht, durch die ich mich dann kämpfen musste. Egal.

Es ist schwer, das Buch danach zu beurteilen, wie es nach damaligen Maßstäben gesehen worden wäre, aber nach heutigen ist es vorwiegend repetitiv und ohne klare Argumentationsstränge. Vieles wird einfach so als gegeben dahingestellt, ohne dass Gründe geliefert werden. Ich habe aber keinen Zweifel daran, dass die Haupt-Ideen damals bahnbrechend waren und auch heute noch eine wichtige Rolle einnehmen – allein das ist schonmal der Hammer. Ironischerweise betont Aurelius immer wieder, wie vergänglich alles ist, dass alle sterben und dass man sich darauf einstellen sollte, vergessen zu werden wie jeder andere auch, und doch lesen wir 1900 Jahre später noch genau diese Sätze von ihm.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir lieber ein Buch aussuchen sollen, dass den Stoizismus differenzierter, und aus heutiger Sicht beleuchtet und auch die anderen Autoren (Seneca, Epictetus) einbezieht. Wahrscheinlich mache ich das bald auch einfach.

← alle Einträge von teesche