Morning Star
524 Seiten

Wow, dieses Buch war zwischenzeitlich so spannend und ich war so gestresst beim Hören, dass ich mich kurz spoilern musste, um mich beruhigen zu können. Das ist ein Lob!? Das war das dritte Buch der Red Rising Trilogie und insgesamt ist die Reihe wirklich sehr gut. Kurz zu den guten Sachen: gute Twists, guter Spannungsbogen, gute Bösewichte, gute Charakterentwicklung. Der einzige Grund, warum dieses Buch auch wieder keine 5 Sterne von mir bekommt, ist, dass es mir oft einfach zu hart, zu gewalttätig, zu grausam war (denkt: Red Wedding aus GoT). Darin spiegelt sich wider, dass ich ständig Angst hatte, was den Charakteren als nächstes furchtbares passiert und auch, was sie sich gegenseitig noch schreckliches antun können. Auch spiegelt sich darin wider, dass Pierce Brown ein beeindruckender Autor ist, der sehr gut darin ist, Action und Gewalt zu beschreiben. Also für Leute mit seichtem Gemüt ist diese Reihe wirklich nichts.

The Silence of the Girls
291 Seiten

Ein Buch mit einer guten Prämisse. Leider scheint diese Idee - den trojanischen Krieg aus der Perspektive der Frauen zu erzählen - nach circa der Hälfte des Buchs nicht mehr zu funktionieren. Das Leben der versklavten Frauen, wie Briseis, ist einfach zu trist in seiner Grausamkeit. Deswegen kommt später Achilles als Perspektive dazu. Er ist in diesem Buch ein interessanter Charakter, aber mich hat es irgendwie enttäuscht, dass dann doch wieder ein Mann in den Fokus rückte. Wahrscheinlich ist es allerdings einfach "realistisch" (sofern man das über eine Geschichte mit Göttern sagen kann), dass das Leben der Männer einfach spannender war. Insgesamt dennoch lesenswert wenn man sich für Geschichten aus dem Altertum interessiert.

Golden Son
430 Seiten

Deutlich besser als der erste Teil aber irgendwie doch keine 5 Sterne. Warum? Auch wenn es nachvollziehbar ist, wie der Protagonist handelt, hat mich das Pathetische an ihm genervt. Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren sind frustrierend - nicht unbedingt unplausibel, aber eben frustrierend.

Was ich mochte: world building, politics, twists and turns, roman mythology/aesthetics.

Kim Jiyoung, Born 1982
256 Seiten

"A howl of anger" sagt die Sunday Times auf dem Cover und ich denke das passt sehr gut. Das Buch hat als Frau - selbst ohne in Korea aufgewachsen zu sein - viele #relatable-Momente. Wenngleich es in Korea noch eine Stufe härter zu sein scheint, eine Frau zu sein. Ich mochte die gut eingewobenen Statistiken sehr und denke man kann es gut Menschen in die Hand drücken, die dumme Dinge sagen wie: "Warum brauchen wir denn Feminismus, es gibt doch Gleichberechtigung".

Red Rising
576 Seiten

Erinnerte mich positiv an Hunger Games und ich mag die "mein ganzes Leben ist eine Lüge"-Auflösungen. Davon gibt's hier einige. Ich war kein Fan von der ganzen sexuellen Gewalt gegen Frauen und war von vielen Nebencharakteren, die eigentlich die Elite sein sollen, enttäuscht. Irgendwie haben die ganzen goldenen Kids nicht viel gemacht.

Die Pest
241 Seiten

"Nichts ist nämlich weniger aufsehenerregend als eine Seuche, und schon durch ihre Dauer sind große Unglücke eintönig."

Selten konnte man sich so gut in diesen Roman einfühlen und gleichzeitig wollte man es selten so wenig können.

Happy Fat
352 Seiten

Das ist eins der Bücher wo ich vorher dachte, dass es mir etwas ganz anderes erzählen würde. Ich hatte gehofft, dass mir das Buch sagt "Dicksein ist gar nicht so schlimm, weil.." (So wie man sagt "Du bist doch gar nicht dick!"). Stattdessen hat es mir erzählt: "Dicksein ist schlimm und der Kapitalismus ist Schuld." (stark vereinfacht). Und das hat mich die erste Hälfte des Buches etwas empört, schließlich wurde ich gut erzogen vom Kapitalismus usw. und dazu gehört, dass meine vielleicht größte Angst im Leben ist, eines Tages aufzuwachen und dick zu sein ("unfickbar" wie Sofie so eindrücklich schrieb und das gehört sich nun wirklich nicht als weiblich gelesene Person!). Ich musste also viel über mich und mein thin privilege nachdenken und hoffe, langfristig etwas gelernt zu haben. Ich habe das also auch alles sehr internalisiert und versuche auch schon eine Weile meine negativen Gedanken in Bezug auf das Thema zu bearbeiten - allerdings glaube ich der Groschen ist erst jetzt gefallen. Ich folge schon einigen nicht-normschönen Menschen auf verschiedenen Kanälen, die ich alle sehr schätze. Habe mir aber vorgenommen das weiter auszubauen. Deswegen habe ich auch die eingestreuten Interviews geschätzt! Auch will ich zukünftig versuchen nicht wie die normschönen, dünnen Influencer_innen zu sein, die etwas für sich beanspruchen obwohl sie nun überhaupt nicht marginalisiert sind, sondern tatsächlich solidarisch den Mund aufzumachen.

Sehr empfehlenswert. Sofie Hagen ist dazu noch unerhört sympathisch (und benutzt viele reizende Fußnoten, so wie ich gerne Klammern, als Bonus Gedanken).