Yellowface
336 Seiten

Ungemütlich, fesselnd. Plagiate, Autorenschaft, kulturelle Aneignung, Machtgefälle in der Buchindustrie - alles interessante Themen und wirklich sehr gut geschrieben. Das erste Buch, was ich aus meinem diesjährigen Frühjahrs-Dussmann-Einkauf las.

Spare
410 Seiten

Was brachte mich dazu dieses Buch zu hören? Voyeurismus, sicherlich. Das Buch gliedert sich in drei Teile: das erste Drittel beschäftigt sich mit Harrys Leben nach dem Tod seiner Mutter und der Schulzeit, das zweite Drittel mit seinem Militärdienst und das letzte Drittel mit seiner Ehefrau und dem Terror durch die Paparazzi. Wenn man die Netflix Serie geschaut hat, erhält man im letzten Drittel keine neuen Informationen.

Ich fand schade, dass alle Ereignisse für mich sehr oberflächlich erzählt worden, es schien mir als wäre Harry nicht in der Lage oder nicht bereit, zu reflektieren, was einige Sache eigentlich bedeuten - zum Beispiel lässt er durchblicken, dass er seinen Vater und seine Bruder verdächtigt, mit den Paparazzi gemeinsame Sache zu machen, beschreibt aber meiner Ansicht nach nicht genau, was dieser innere Konflikt, diese Ambivalenz zwischen Zuneigung zur Familie und Verdacht bis Misstrauen ihnen gegenüber mit ihm macht und wie er versucht damit umzugehen. Er scheint viel zu verdrängen und von sich abzuspalten. Das ist per se total nachvollziehbar, gibt mir aber nicht ein Bild von ihm als Person, vielmehr bleibt er so blass als Charakter, fast wie ein Statist in dieser Geschichte, die eigentlich sein Leben ist. Vielleicht bin das nur ich, aber wenn ein Buch, eine Geschichte vor allem die Geschichte eines Menschen ist, interessiere mich weniger die Fakten als die Sichtweise, die Bewertung, die Gedanken und Gefühle, die eine Person dazu hat, wie sie Geschehnisse in ihr Narrativ integriert. Ich behaupte nicht, dass dies gar nicht Bestandteil des Buches ist, aber es blieb mir einfach zu oberflächlich.

Auch war es irgendwie schräg, ihn das Buch - was von einem Ghostwriter geschrieben wurde - lesen zu hören. Es war an einigen Stellen sehr offensichtlich, dass die Wörter und die Formulierungen viel zu poetisch waren und er das niemals selbst so beschrieben hätte.

Breasts and Eggs
192 Seiten

Ich hab das Buch gekauft, weil ich Lust auf Japan als Setting hatte, der Schreibstil war schön und die erste Hälfte des Buchs war auch das, was ich erwartete. Die zweite Hälfte des Buchs war auch interessant, aber sehr auf Reproduktion/Kinderwunsch/Ethische Bedenken bei anonymen Samenspenden fokussiert, was ich vorher so nicht erwartet hatte. Insgesamt beschäftigt sich das Buch eben mit dem weiblichen Körper (Breasts and Eggs), Autonomie bzw. Kontrolle und welche Entscheidungen damit einher gehen (können). Ich lese nicht gern über den „urweiblichen Konflikt der Mutterrolle“, verbunden mit dem inhärenten Drang, zu gebären, entsprechend anstrengend empfand ich den zweiten Teil des Buchs. Gleichzeitig ist die Auseinandersetzung mit dem Thema gut geschrieben, wen das also interessiert, findet hier ein gutes Buch dazu.

Solitaire
400 Seiten

Ich kaufte das Buch, weil mir Heartstopper so gut gefiel. Wenn ich es richtig verstanden habe, habe ich eine überarbeitete Version gelesen und die Autorin war beim Schreiben 17? Davon bin ich durchaus beeindruckt und denke es ist ein solides Jugendbuch mit Fokus auf mental Health struggles und LGBTQ+ Repräsentation - beides super wichtig. Ich glaube mir gefallen ihre Comics einfach mehr.

Intimacies
240 Seiten

Eine Dolmetscherin an einem Gerichtshof in Den Haag reflektiert Zwischenmenschliche Beziehungen. Dieses Buch wird weniger von einer Story, sondern vor allem von der Sprache getragen - sowohl als Schreibstil als auch als Mittel, um Beziehungen und den Charakter von Menschen zu verstehen. Mir hat’s sehr gefallen.

How to Fall Out of Love Madly
335 Seiten

Wieder ein Rooney-esques Buch. Das Buch lebte also mehr von den Beziehungen der Charakter zu einander und zu sich selbst. Die drei Frauen, von denen das Buch handelt, haben mich fast die ganze Zeit richtig verärgert, weil sie so unglücklich waren und einfach nichts daran geändert haben (konnten) - zum Glück geht das Buch etwas positiv aus und Spoiler Warnung ⚠️ sie können sich von den nutzlosen Männern in ihrem Leben lösen.

Bonuspunkte gibt es erneut für das schöne Cover.

She Who Became the Sun
416 Seiten

Ich habe das Buch schon häufiger in der Hand gehabt und nun schließlich als Hörbuch gehört. Offenbar hatte ich aber etwas falsche Vorstellungen von dem Buch. Es wurde häufig auf den "die besten Fantasy Bücher" Listen geführt, weswegen ich ein "klassisches" Fantasy Buch erwartet habe. Mein Fehler. Letztendlich war es aber eher historisches Fantasy (im Sinne von Veränderungen der realen Geschichte?). Ansonsten habe ich nicht viele Faktoren gefunden, die für mich unter Fantasy fallen würden. Ich habe die ganze Zeit auf irgendwas magisches gewartet und es gab leichte Hinweise darauf aber dann war das Buch plötzlich vorbei und ich dachte kurz "Oh bin ich eingeschlafen und hab die Hälfte des Buchs verpasst?" (Antwort: nein.) Ich erzählte vor ein paar Tagen noch einem Freund von dem Buch und beschrieb meinen Verdacht, dass die Protagonistin wahrscheinlich magische Mönchs-Kräfte hat und es wohl bald mit dem Fantasy Part los geht (Nicht wirklich, glaub ich). In Bezug auf die Magie war ich eher ein Verschwörungstheoretiker, mit der Datenlage, die ich da hatte argumentieren auch Menschen, dass die Erde flach ist. Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht was da in der Welt los ist - denn zwischendurch habe ich tatsächlich geschlafen - außer, dass die Protagonistin offenbar einfach eine herausragend starke Willenskraft hat und es Geister gibt? Reichen Geister, die am Buffet abhängen und sonst nicht viel machen, damit ein Buch der Kategorie Fantasy zugehörig ist? Ich hab wie gesagt einfach mehr erwartet dahingehend.

Gut gefallen haben mir die LGBTQ+ Aspekte des Buchs, ich mochte auch das Setting im historischen China. Die Story war eher 50/50 für mich. Ich wusste wie gesagt nicht so wirklich worum es geht und hab deswegen so halb interessiert zugehört wohin die Reise geht. Ein bisschen hatte ich das Gefühl so leicht dahin plätschernd war die Geschichte selbst auch, es ist nicht so wirklich viel passiert, bzw. das stimmt nicht ganz, nur wurde immer wenn etwas passiert die Perspektive gewechselt oder ein Zeitsprung gemacht. Das hat mich nicht gestört (meine Aufmerksamkeitsspanne ist meistens eh nicht auf ausführliche Schlachtenbeschreibungen ausgelegt) aber es hatte den Nebeneffekt, dass im Text selbst im Sinne von Szenen, die beschrieben wurden, eben nicht viel passiert ist.

Würde ich das Buch empfehlen? Ja, schon. Alleine damit mir jemand erklärt, warum/ob das nun Fantasy ist oder nicht.

The Love Hypothesis
384 Seiten

Meine Promotion war nicht so aufregend und weniger romcom. Aber gut, das Buch sollte ja auch kein Praktikumsbericht sein - in den negativen Punkten zur Forschung fand ich mich wieder. Für alles andere… Sagen wir es ergab Sinn als ich eben heraus gefunden hab, dass die Autorin vorher Reylo fanfictions geschrieben hat (der love Interest ist ein großer dunkelhaariger moody missverstandener dude mit „I can fix him“ vibes). Ich will das Buch gar nicht unnötig kritisieren, der Plot ist natürlich Quatsch an vielen Stellen, aber irgendwie hatte ich Spaß damit.

Und eine gute Lebensweisheit hat es: Carry yourself with the confidence of a mediocre white man