Breasts and Eggs
192 Seiten

Ich hab das Buch gekauft, weil ich Lust auf Japan als Setting hatte, der Schreibstil war schön und die erste Hälfte des Buchs war auch das, was ich erwartete. Die zweite Hälfte des Buchs war auch interessant, aber sehr auf Reproduktion/Kinderwunsch/Ethische Bedenken bei anonymen Samenspenden fokussiert, was ich vorher so nicht erwartet hatte. Insgesamt beschäftigt sich das Buch eben mit dem weiblichen Körper (Breasts and Eggs), Autonomie bzw. Kontrolle und welche Entscheidungen damit einher gehen (können). Ich lese nicht gern über den „urweiblichen Konflikt der Mutterrolle“, verbunden mit dem inhärenten Drang, zu gebären, entsprechend anstrengend empfand ich den zweiten Teil des Buchs. Gleichzeitig ist die Auseinandersetzung mit dem Thema gut geschrieben, wen das also interessiert, findet hier ein gutes Buch dazu.

Breasts and Eggs
192 Seiten

“In Breast and Eggs, Mieko Kawakami paints a radical portrait of working class womanhood in contemporary Japan, recounting the heartbreaking journey of three women in a society where the odds are brutally stacked against them” – Das war der Klappentext und Kaufgrund, weil womanhood in contemporary Japan interessiert mich sehr. Nun, das Buch hat zwei Bücher. Das erste startet tatsächlich mit drei Frauen, dann kommt ein großer Zeitsprung, alles ist anders, und nur noch eine der Frauen steht im Mittelpunkt. (ihre Bekanntschaften kommen auch zu Wort, but still.) Das fand ich ein bisschen meh, als ob man in ein Spin-Off geworfen wird, ohne das zu wollen. Nun, women in contemporary Japan scheinen sich sehr viel Gedanken um Reproduktion zu machen. Ich will das gar nicht kritisieren, nachdem ich oft genug hörte, dass Mädchen kolossal schlecht oder gar nicht aufgeklärt werden. Jedoch handelt der komplette zweite Teil darüber, dass Natsuko, um die 40, ohne Partner und Sex schrecklich findend (sowohl körperlich als auch emotional) gerne ein Samenspenderkind hätte. Nicht uninteressant, aber ok, es war mit keinem Wort erwähnt, dass wir nach 150 Seiten die anderen beiden (interessanteren) Ladies kicken und fast 300 Seiten über Samenspenden sprechen. Gut, “Eggs”, aber Eggs kamen auch davor schon vor! Und: Das Kurz-vor-Ende hat mich befriedigt, umso mehr hat mich dann das Komplett-Ende verwirrt und unzufrieden zurück gelassen. Und wenn ich nicht “hä, aber!” durchgehen hätte murmeln müssen, hätte ich ein solides: “Sehr interessant, wenn man gerne mal Japanerinnen über ihre Eierstöcke reden hören will! Bereue nichts!” dagelassen. Muss man aber vielleicht nicht gelesen haben.

Fun Fact: Mein Buch hat 430 Seiten - Habe gerade gelernt, dass die 150 Seite zuerst eine eigenständige, gleichnamige Novelle waren. Seht ihr mal, das mit dem Spin-Off stimmt sogar. Fast.