Ich muss sagen, dass ich bei weitem nicht so begeistert war, wie die Leute, die auf Bookbeat Kommentare hinterlassen haben. Dort wurde das Buch als "extrem wichtig" bezeichnet – ich persönlich fand, vieles von dem, was angesprochen wurde, sehr allgemein und oberflächlich. Aber Tara bezeichnet sich selbst ja auch als "Einstiegsfeministin", vielleicht ist es also in Ordnung? Die geschichtlichen Beispiele fand ich teilweise gelungen (Giulia Tofana zum Beispiel), teils weniger (große Stücke über die Hexenverfolgung). Ich verstehe nicht genau, warum sie so betont, dass "Hexenjagd" heutzutage vollkommen falsch verwendet wird, weil das von den Frauen damals erlebte Leid unmöglich nachzuvollziehen ist, aber dann auch immer wieder betont, Frauen heute sind die Hexen von Algorithmen und Pilates? Allgemein finde ich, dass Tara sich oft selbst widersprochen hat, was in meinen Augen dazu beiträgt, dass sie sich selbst untergräbt. Das Buch befasst sich mit Wut und ihre eigene Lesung bringt diesen wütenden Ton auch rüber, aber deswegen wirkt es ein bisschen wie ein unstrukturierter Rant. Als ich während des Hörens erfuhr, dass sie außerdem Literaturwissenschaft studiert hat, war ich schockiert. Die literaturwissenschaftlichen Abschnitte, die sie Analysen nennt, haben damit kaum was gemeinsam und sind oft von falschen Annahmen geprägt. (Warum ist Athene ein pick me-girl, wenn sie Orest unterstützt, obwohl sie doch nur eine Figur in einem von einem Mann geschriebenen Theaterstück ist, das ja auch Gedankengut reproduziert? Warum ist es schockierend, dass am Ende einer griechischen Tragödie die Götter gewinnen?). Auch bei der 'Analyse' von The Substance ist mir klargeworden: Medien werden mit dem echten Leben gleichgesetzt und The Substance handelt vor allem von Demi Moores eigenem Umgang mit der Preisverleihung hinterher. Oder so.
Am Anfang haben mich sehr viele Dinge sehr aufgeregt, gegen Ende – die letzten 20% vielleicht – weniger, aber das liegt ja hoffentlich nicht daran, dass ich so lange gebraucht habe, mich an Taras Stil zu gewöhnen. Ich weiß nicht. Von einem Buch, das mir eine 3000-jährige Geschichtsreise versprochen hat, habe ich mir eigentlich... mehr Geschichte erwähnt und weniger Auflistungen von sexistischen Mikroaggressionen. Außerdem hätte ich mir eine sehr viel intersektionalere Herangehensweise gewünscht, die kam mir hier vor allem wie ein Afterthought vor. Man kann es wichtig finden, aber ein wirklich geschichtlicher Einblick ist es nicht, und bahnbrechend wohl genauso wenig.
Ich habe Leute über dieses Buch reden hören, als wäre es entweder ein schlechter Witz (Haha, stellt euch vor die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!) oder eine tiefe Beleidigung (Wie könnt ihr euch nur vorstellen, die bedeutenden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen hätten auf ihrer Skireise zum Nordpol eine schwule Liebesbeziehung gehabt!). Dementsprechend hatte ich sehr niedrige Erwartungen an den Roman.
Diese wurden komplett weggesprengt und haushoch übertroffen. Die ganze Story sind nur knapp 160 Seiten und es dauert auch bis ungefähr zur Hälfte des Buchs, bis Johansen und Nansen sich mal überhaupt treffen.
Stattdessen verbringen wir viel Zeit mit Johansen in seiner Kindheit und Jugend, und auch seinem jungen Erwachsenenleben beim Militär. Dabei wird uns sein Innenleben offenbart und gleichzeitig ein Bild von der Zivilisation gemalt, wobei beides dann durch die Kapitel auf dem Eis noch auf die Spitze getrieben wird. Was macht ein moderner, gebildeter Mann, der alles zu rationalisieren versucht am abgelegensten Ort der Welt mit dem Mann den er liebt? Es wird fast and loose mit den historischen Fakten gespielt, hab ich das Gefühl, aber eigentlich geht es darum auch nicht so wirklich.
Man gab Derek Landy ein Medium in dem er noch mehr überlange Dialoge schreiben durfte und er hat es getan!
Ich habe bei diesem Buch, mehr als bei „Where the Dead Wait“, einiges an Zeit gebraucht, um richtig reinzukommen. Der Stil ist meiner Meinung nach noch nicht so ausgereift, aber es ist ja auch Wilkes‘ Debütroman, also will ich da nicht so sein. Was mich auch eigentlich mehr gestört hatte, war Jonathan, glaube ich. Und auch dafür kann niemand etwas. Jonathan steht am Anfang des Buchs auch ganz am Anfang seiner Transition, und während seine Gedanken und Erfahrungen in dieser Zeit sehr relatable sind, waren sie für mich etwas mühsam – ich hatte das ja alles schon lange hinter mir, ich wollte nicht so viel darüber lesen. Aber je länger das Buch fortschritt, desto weniger war das der Fokus und Jonathan fand in der Männergemeinschaft der Fortitude sein Zuhause (bevor alles ganz furchtbar schiefgeht.)
Die anderen Aspekte des Buchs, also das Thema von Tod und Trauer, und auch die Antarktis als so extrem horror-mäßiger Ort haben mir richtig gut gefallen!
Das Hörbuch gesprochen von Andy Serkis ist so ein delight. Außerdem tut es mir echt leid, dass ich die Bücher jetzt das erste Mal lese. Schande über mich.
Endlich hab ich es mal geschafft, diesen Bad Boy zu bezwingen! Und es hat sich meiner Meinung nach sehr gelohnt. Die schönsten Momente der Geschichte sind, wenn die vier Freunde auf unterschiedlichen Seiten stehen und diese hinter sich lassen, um ihre Freundschaft nicht zu verlieren
Stell dir vor du schreibst einen fiktionalen Reisebericht über die Antarktis, von dem du ganz dringend willst, dass alle glauben er sei echt, aber dann sagst du leider es gibt Eisbären dort.
Ich habe dieses Buch als Drittklässler oder so gelesen und es ist mir seitdem im Kopf geblieben als „Buch über Fußball in dem die Hauptfigur brutal mit einer Armbrust in den Kopf geballert wird“. Und das ist es auch. Nur dass sie, sobald William und Lorenzo nach Fantasmanien kommen, gar nicht mehr so viel Fußball spielen, sondern… ja, irgendwie beschäftigt damit sind, mit den Veränderungen in ihrem Leben (und Nachleben) umzugehen.
Das Buch ist an vielen Stellen ziemlich witzig, aber hat auch einige emotionale Momente, und ist alles in allem ein solides Kinder-Fußball-Fantasy-Buch. (Mit genretypischer, ins absurde gesteigerter Fettfeindlichkeit.)