- Der Pfau
- Isabel Bogdan
- Insel
- Belletristik
- Humor
- Britischer Humor
- Komödie
- Missverständnisse
- Geheimnisse
- Teambuilding
Lord und Lady McIntosh besitzen ein großes Anwesen mit Feriencottages, die sie regelmäßig vermieten. Allerdings haben sie auch ein großes Problem: Unter den Tieren, die sie bei sich aufgenommen haben, befindet sich ein Pfau, der plötzlich anfängt, alles, was blau ist, zu attackieren und zu zerstören. Als eine Gruppe von vier Investmentbankern mit ihrer Chefin, einer Psychologin und einer Köchin zu einer Teambildungsmaßnahme übers Wochenende anreist, ist klar, dass für den Pfau endlich eine Lösung gefunden werden muss. Lord McIntosh will das Problem mit einem Gewehr lösen. Und setzt dadurch eine ganze Welle an Geheimnissen und Missverständnissen aus …
Dieser humorvolle Roman lebt vor allem auf die Art und Weise, wie er das Gesamtwissen um alles, was passiert, zwischen den Charakteren verteilt. Jeder der Charaktere bekommt einen Teil mit, versteht ihn aber Umständen falsch und möchte ihn aus privaten Gründen nicht an die anderen weitergeben. Das sorgt für eine ganze Menge Chaos, weil alle glauben, zu wissen, die Wahrheit zu kennen, aber nur wir Leser*innen den gesamten Kontext verstehen. Das hat dem Roman einen ganz besonderen Humor verliehen, der mir sehr gefallen hat!
Zugegeben gab es einen Punkt in der Handlung, an dem diese sich ein wenig langsam entwickelte, aber davon abgesehen hat es mir sehr viel Spaß gemacht, das wachsende Chaos zu verfolgen. Die verschiedenen Charaktere sind natürlich recht eindimensional, aber Charaktertiefe ist auch nicht der Fokus des Romans – er soll einem Spaß bereiten, und genau das hat er (meiner Meinung nach erfolgreich) getan.
Besonders genial fand ich übrigens das Ende. Ich habe nämlich erwartet, dass die Geheimnisse schließlich alle auffliegen und damit eine noch viel größere Katastrophe auslösen, aber das Ende, das Isabel Bogdan gefunden hat, ist eine so geniale Pointe, dass ich das Buch danach mit einem breiten Lächeln zugeschlagen habe.
Insgesamt also ein kurzfristiges, humorvolles Vergnügen für alle, die den britischen Humor lieben!
Henry Preston Standish ist ein privilegierter Mann, der ein zufriedenes Leben ohne besondere Vorkommnisse führt. Doch irgendetwas fehlt ihm in seinem Leben, sodass er beschließt, auf einen kleinen Urlaub zu gehen. Auf dem Schiff Arabella, das eine ruhige Fahrt auf dem Pazifik verspricht, hofft er, das zu finden, was er so vergeblich sucht. Bis er am dreizehnten Tag der Reise ausrutscht und ins Meer fällt ...
Dieser kurze, eindrückliche Roman fokussiert sich hauptsächlich auf Standish' Gedanken und Gefühle, die ihn mitten im Meer überrollen. Seine anfängliche Unbekümmertheit, weil er fest davon überzeugt ist, dass das Schiff bald umkehren wird; seine Vorstellungen darüber, wie er nach seiner Rettung allen von diesem kleinen Abenteuer berichten wird; und seine abschweifenden Gedanken im Allgemeinen, die seinen Zustand gut zum Ausdruck bringen.
Auch die Schiffsreisenden werden in den Fokus gerückt, sodass wir erfahren, welche Umstände genau dafür gesorgt haben, dass ihnen Standish' Abwesenheit so spät auffiel, und welche Schlussfolgerungen sie daraufhin zogen. Dieser Kontrast zwischen Standish' Hoffnungen und der Unwissenheit der Reisenden hat mir sehr gut gefallen, wobei es aber natürlich Standish' Gedankenwelt war, die mich am meisten beeindruckte. Man fiebert richtig mit ihm mit und hofft vergeblich, dass er gerettet werden wird. Es war schlicht faszinierend, zu lesen, wie es Standish so ganz allein mitten im Meer erging.
Leserinnen und Leser, die einen qualitativen, kurzen Roman suchen, werden hier einen finden, der ihnen wohl noch lange danach im Gedächtnis bleiben wird!