Das Buch hat mich emotional auf eine ganz schöne Achterbahnfahrt mitgenommen. Die Beziehung zweier Freund:innen, Sadie und Sam, steht im Mittelpunkt der Geschichte und wird über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg begleitet. Die beiden machen zusammen Computerspiele, verbringen unglaublich viel Zeit miteinander, aber haben aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten, miteinander offen zu kommunizieren. Daraus erwachsen zahlreiche Konflikte, die frustrieren, die aber dennoch nicht Story-, sondern Character driven wirken, da sich die Figuren mit ihren Schwächen sehr greifbar anfühlen. Ich wurde jedenfalls sehr stark in diese Gaming-Welt hineingezogen und war bis zur letzten Seite an das Buch gefesselt.
Lustige, bewusst überzogene Kurzgeschichte übers „Mann sein“, die sich in einem Rutsch durchlesen lässt.
Dank einem kurzen „Was bisher geschah“ und Personenregister hatte ich kaum Anlaufschwierigkeiten, um mich wieder in die Tintenwelt einzufinden. Die Handlung fühlt sich nicht so groß und eher wie ein Epilog zur Trilogie an, aber dennoch wurde es phasenweise sehr spannend. Die Charaktere und Funkes Schreibstil, der diese zum Leben erweckt, haben mir mal wieder sehr gut gefallen. Ein kurzweiliges Abenteuer in einer vertrauten Welt mit liebgewonnenen Figuren - kann man machen.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto besser wird es. Es geht unter anderem um patriarchale Strukturen, Machterhalt um jeden Preis und um die Angst vor dem Fremden, das als Sündenbock für gesellschaftliche Missstände hinhalten muss. Diese hochaktuelle Gesellschaftskritik erzählt Wolf anhand der mythologischen Figur der Medea. Die Lektüre hat mich im Nachgang noch sehr beschäftigt, was auch am guten Kommentarteil lag, der einige Hintergründe erklärt und den Text in einen größeren Zusammenhang eingeordnet hat.
"In Bracken ist man unter Leuten. Da kann man sich nicht mehr so leicht über die Menschen erheben. Wirst dich dran gewöhnen müssen."
Eine unterhaltsame, aber anfangs auch sehr anstrengende/teils angestrengte Lektüre, die mich letztendlich aber doch sehr nachdenklich gemacht hat, weil sie für mich ungewöhnliche Blickwinkel eingenommen hat und scheinbar unversöhnliche Gegensätze und Weltsichten miteinander konfrontiert hat. Dazu ein weiteres Zitat, das bei mir hängen geblieben ist:
"Sie weiß selbst nicht einmal, ob es stimmt, dass die meisten Rechten nicht gesprächsbereit sind. Weil sie selbst nicht gesprächsbereit ist."
Es geht aus meiner Sicht aber nicht um eine Verharmlosung oder Relativierung von Schrecklichem wie etwa rechtsradikalen Verbrechen, sondern um das Aushalten und Verstehen von Unterschieden – ohne dem anderen gleich gänzlich die Menschlichkeit abzusprechen, nur weil seine Meinung nicht der eigenen entspricht.
Ich war am Ende sehr bewegt von diesem tollen Buch. Sprachlich ist es wahnsinnig direkt und eine echte Wucht. Ich fand es spannend wie sich der Wandel der Charaktere auch in der Sprache niedergeschlagen hat. Das fand ich sehr passend, dynamisch und fesselnd. Liss und Sally haben mich als Charaktere richtig mitgerissen, auch wenn sie mir einige Rätsel aufgegeben haben, die sich erst nach und nach ergründen ließen. Ein Lesegenuss, den ich nur weiterempfehlen kann.
Wort-, gedanken- und ideengewaltig hat mich diese kurze Lektüre in ihren Bann gezogen.
Ein wilder Ritt durch Hesses Gedankenwelt, seine Ansichten und Meinungen... was er mit Sprache machen konnte, begeistert mich einfach immer und immer wieder aufs Neue.
Das Buch handelt von dem ruhigen, unaufgeregten Leben zweier Freunde, Anfang dreißig, die noch in ihren Elternhäusern leben, und die mit den großen und kleinen Herausforderungen des Alltags und des Erwachsenwerdens zu kämpfen haben. Hession widmet sich liebevoll den Eigenheiten seiner Charaktere und erschafft um sie herum eine Insel der Achtsamkeit, der Wertschätzung, der Genügsamkeit, der Friedlichkeit und der Liebe. Die Geschichte ist so wunderbar unaufgeregt und ehrlich geschrieben, dass mir geradezu das Herz aufgegangen ist. Ich konnte richtig in dieser kleinen Welt versinken. Auf diese Art schafft das für mich nur Literatur.