Es war wie ein Spaziergang, bei dem Menasse seine Geschichte erzählte, aber zwischendurch eine Pause machte, um seine Gedanken preiszugeben. Das war durchaus angenehm und auch wenn ich wegen verschiedenster Dinge recht lange gebraucht habe, so hat mich das Buch in seinen Bann ziehen können.
Lyrisch wunderbar, auch wenn Daoud nicht an den Meister des "[Geschreibsels] von Salz und Meer" herankommt, bei weitem nicht. Der sich durch das ganze Buch ziehende passiv-aggressive Ton war durchaus unangenehm. Man kann es als interessant ansehen, eine Gegendarstellung zu einem der besten Romane aller Zeiten zu lesen, einen "verlorenen Zwilling". Wenn man jedoch diese Gelegenheit nutzt, um seinen Hass gegenüber der Kolonialzeit usw zu kompensieren, dann kann man es nur noch mit dem Prädikat "Naja" versehen. Es sollte eher den Beititel "Eine Abrechnung" tragen, denn der einer Gegendarstellung inneliegende Charakter des Neutralen, Objektiven, fehlt.
Ich wusste ziemlich schnell, wer der Mordende war, was einerseits meinem Agatha-Christie-Trivia-Wissen verschuldet ist und andererseits war es auch ziemlich offensichtlich. War trotzdem sehr tolle Unterhaltung, Christies Humor ist erste Sahne!