My Twisted World – The Story of Elliot Rodger
144 Seiten

Was treibt einen Menschen dazu, Mehrfachmörder, respektive Amokläufer zu werden? Der Fall Elliot Rodger scheint hier ein interessantes Fallbeispiel zu sein, unter anderem auch, weil er von den Medien als Incel-Führungsfigur bezeichnet wird (zu Unrecht?) Kurzantwort: weil die Welt ungerecht sei und die Frauen ihm nur Zurückweisung schenkten.

Zunächst einmal ist es sehr amüsant, dass sich Rodger an jedes noch so banale Ereignis seines Lebens erinnern kann, ebenso die Weggefährten, die ihn teilweise nur wenige Wochen begleiteten. Auch "In einem Land vor unserer Zeit" und Littlefoot finden ihren Platz. Die emotionale Instabilität zeigt sich in jedem zweiten Satz, er weint und tobt sehr viel herum. Bei der Schilderung, dass er bei jeder Heimfahrt bittere Tränen vergießt, weil er Pärchen sieht, musste ich laut auflachen. Hat Rodger Gefühle überhaupt in Tiefe wahrnehmen können? Eher nicht. Es ging ihm auch nie darum, Liebe zu finden, sondern nur um das Freundin-Haben an sich, als Statussymbol, auch wenn er dies nie richtig zugeben will. Was er auch anfasste/begann, beim kleinsten Misserfolg ließ er es fallen. So u.a Collegekurse, weil im Kurs ein Pärchen ist, ein beautiful girl mit einem brute idiot/jock; die zwei einzigen Kategorien, die für ihn Relevanz haben. Er verfiel auch in magisches Denken, er meditierte, um seinen Lotterielosen Macht zu verleihen, damit er, "intellektueller Gentleman", seine Bestimmung erfüllen kann (-> jung reich werden, damit er auch ein "hot, blonde girlfriend" haben kann).

Letztlich bleibt zu sagen, dass ich zwar auch Mitleid hatte, aber nur sehr selten. Er scheint sein Leben lang gelitten zu haben, aber aus eigener Schuld. Ein Eric Harris ist dahingehend leichter. Und der Stil ist grauenhaft schlecht. Er wollte zwischenzeitlich Autor werden, um Millionen zu scheffeln, v.a im Hinblick auf Verfilmungen, aber das ging ihm zu lang, sodass er aufgab. Ein Glück für die lesende Nachwelt!