Friedhof der Kuscheltiere
608 Seiten

Dafür, dass das der erfolgreichste Horrorroman der Welt sein soll, war das ganz schön ungruselig.

Klar, in den ersten dreihundert Seiten geht es darum, dass die überfahrene Katze stirbt und von den Toten aufersteht (ist hinlänglich bekannt), die zweiten dreihundert Seiten sind aber eine bloße Trauerstudie, die letzten 20 Seiten sind dann nochmal mäßig spannend. Ich war ziemlich enttäuscht, da ich mir deutlich mehr erwartet hatte. Stephen Kings Stärke, das Normale auch spannend und nachvollziehbar zu erzählen, kam hier auch nicht zur Geltung

Der Anschlag
1056 Seiten

Was wäre, wenn man über eine geheime, übernatürliche Treppe ins Jahr 1958 gelangen könnte und jedes Zurückkehren ins Jahr 2011 einen "kompletten Neustart" machen würde? Könnte man Lee Harvey Oswald davon abbringen, John F. Kennedy zu töten? Das ist in etwa der Plot des Buches. Stephen King gelingt es wie eigentlich immer, ein banales Leben mit einer extranaturalen Komponente zu vermengen. Der Protagonist macht zwei größere Zeitreisen, einmal eine von mehreren Wochen, um seinen Schützling zu retten und um zu schauen, wie groß der Schmetterlingseffekt ist und das andere Mal, um JFK zu retten. Ich fand es die ganze Zeit über sehr spannend, gut recherchiert und psychologisch interessant. Vor allem die Schlussfolgerungen am Ende war die Hörerfahrung wert.

Die Rabenringe - Gabe
524 Seiten

Welch ein guter dritter Band einer Trilogie! Man wird erneut in eine neue Welt eingeführt. Der Konflikt zwischen den verschiedenen Völkern war verständlich. Das offene Ende war eines der Besten je von mir Gelesenen.

Einziges Manko: der hölzerne Stil, mit zum Teil Ein-Wort-Sätzen, war hier auch etwas unangenehm.

Fazit der Buchreihe: Fantasievolle und gut ausgedachte Welt, die mich ziemlich gut unterhalten hat (besser als gedacht). Ich hoffe, dass die Autorin weiterschreibt.

Puls
576 Seiten

Das fand ich weniger gut. Die Grundidee war der von "The Stand" nicht sonderlich unähnlich, doch 1000 Seiten mehr machen schon einen Unterschied. Der Konflikt war sehr dünn und kaum ausgearbeitet. Schade! Zeitverschwendung war es dennoch nicht.

Schuld und Sühne
961 Seiten

Das zweite Hören war fast noch besser als das erste Mal. Längen sind bei Dostoyevsky keine unangenehmen Längen, sondern genau richtig, um das "psychologische" auszubreiten.

Das nächste Mal will ich den Roman lesen, aber in einer anderen Übersetzung, der von Svetlana Geier, da diese dem Originaltext am nächsten sein soll.

Laudatio Organi
30 Seiten

Dieses Büchlein zeigt die schönsten Orgeln und stellt Aphorismen und Gedichte daneben. Sehr gelungen. J. S. Bach hat es am Schönsten gesagt: Man muss nur zur rechten Zeit die richtigen Tasten treffen, den Rest erledigt das Instrument. Vielleicht wollte er aber auch einfach nur trollen. Die schönste Orgel aus diesem Buch ist definitiv die Papst-Benedikt-Orgel in der Alten Kapelle zu Regensburg, sie ist von demütiger Opulenz und Macht. Meine Hoffnung ist, dass ich als nicht sonderlich glaubensfester Dorforganist auch mal an solch einem Gerät spielen darf, denn Orgelspielen ist, das Sakrale wegnehmend, ziemlich geil.

Mind Control
544 Seiten

Der abschließende Band der Hodges-Trilogie. Naja. Erst einmal das obligatorische "Stephen Kings Stil ist gut", blabla, ist klar. Diesmal kann ich das nicht zu 100% unterschreiben, gegen Ende wurde es mMn sehr schludrig. Ich war froh, dass Brady Hartsfield zurückkehrte. Die Szenen mit ihm gefielen mir am meisten. Jedoch wurde mit ihm nicht gut umgegangen, es offenbarten sich sehr viele Schwächen, ich will ein paar nennen: -warum schießt er nicht zweimal in den Körper seiner ehemaligen Kollegin, wenn eines seiner Lieblingsworte "Kontrolle" ist (es steht sogar im Titel!)? -warum begeht er denselben Fehler nochmal am Ende? -wie schafft es ein abgemagerter, hypoglykämischer Hodges mit Krebs im Hardcore-Endstadium, gebrochenem Handgelenk und halb-hypnotisiertem Verstand, Brady zu überwältigen und fast bewusstlos zu schlagen? -dass Hodges und Co so schnell auf die richtige Spur kommen, ist faul vollzogen. Und dass sich so wenige suizidieren ist wahrlich nicht King-typisch, ich dachte, dass es locker ein paar hundert werden, aber beim Lesen waren es fünf und in der Auflösung im Abspann waren es dann 20. -und warum, das ist mein Hauptpunkt, gibt es ein Happy End? Normalerweise habe ich erwartet, dass Brady von irgendeinem Besitz ergreift, doch das Buch war zu Ende. Ich war verdattert und das war ich noch nie in meinem Leben. Ich fühle mich regelrecht um ein gutes Ende betrogen und bin traurig, dass mir die Trilogie trotz der schönen Stunden vergällt wird. Man merkt richtig, dass King seine "guten" Figuren zu sehr mochte, um sie abkratzen zu lassen. Schwach, einfach nur schwach. Ich war auch nicht traurig, als Hodges letztlich dem Krebs erlag, weil ich mir dachte, dass er alles viel zu jovial und selbstgerecht geschafft hat. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn er überlebt hätte.