Breaking News war lang, sehr lang sogar, und ich gebe zu, es hat gerade zu Beginn einige Überwindung gekostet, es nicht einfach zur Seite zu legen. Sprachlich setzt Frank Schätzing gerade in seinem Haupterzählstrang um den Journalisten Tom Hagen auf abgehackte, unvollständige Sätze. Wenn man dieses erste Aufeinandertreffen überstanden hat, landet man in einem weitaus interessanter und sprachlich ansprecherendem Nebenstrang: Eine Familiengeschichte im Kontext des Nahost-Konflikts, die mich tatsächlich dazu bewegt hat, weiterzulesen. Bis zum Ende. Dass viel Zeit und Aufwand in der Recherche steckt, merkt man dem Buch an. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb sich Schätzing doch ganz gerne in Details verliert. Der Roman hätte mit 200-300 Seiten weniger auch noch funktioniert und vielleicht hätte es dann auch eher nach dem Thriller, als der er umworben wird, angefühlt. So konnte er allerdings nicht wirklich überzeugen.

Nachdem mir "Der Schwarm" außerordentlich gut gefallen hatte und ich "Limit" trotz des etwas ermüdenden Intros auch sehr gut fand, war ich doch aufgrund vieler Rezensionen zu "Breaking News" eher skeptisch. Ich fand die Einbettung der Story in die Geschichte des Staates Israel im Gegensatz zu vielen Kritikern aber gerade besonders gelungen.

Ein typischer Schätzing, aber irgendwie doch nicht. Wie immer bei Schätzing ist das Buch großartig recherchiert und der Leser lernt viel. Wie immer, gibt es viele Charaktere und Namen, welche Schätzing jedoch, wie immer, aber gut dem Leser näher bringt und ihm ermöglicht, sich in die Protagonisten einzufühlen. Wie immer, hat Schätzing auch diesmal wieder Seiten mit Wissen gefüllt, welches durchaus interessant ist, allerdings fernab der Handlung und besser in einem Sachbuch aufgehoben wäre.

Was anders war: Sein Schreibstil. Er war viel epischer. Was nicht schlimm ist, jedoch erwartet man das nicht und Schätzing-Liebhaber (wie ich) schätzen nun mal seinen "alten" Stil.

Trotzdem: Gutes, spannendes Buch.