Was für eine beeindruckende Frau! Dass es als Versepos verfasst wurde ist ebenfalls beeindruckend. Für mich hat es durchgehend funktioniert.
Gute Idee, mit dem Versepos, nur fand ich es sehr schwer zu lesen. Müde durfte man nicht sein. Eine Melodie hatte ich nich im Kopf, weil der Sprachfluss mit ein paar Einschiebungen, Zitaten usw. unterbrochen wurde. Eine interessante Biografie hat Frau Anne Beaumanoir auf jeden Fall.
Die Idee, die Geschichte von Anne Beaumanoir, einer französischen Widerstandskämpferin des 20. Jahrhunderts, als Epos zu erzählen, ist interessant - gerade, wenn man mit Epen eher antike Heldengeschichten verbindet. Anne Weber macht das auf inhaltlicher Ebene auch tatsächlich ganz gut, kommentiert als auktoriale Erzählerin, stellt Fragen, blickt in die Zukunft, schweift aber auch an einigen Stellen ab; das wirkt an manchen Stellen befremdlich, an anderen Stellen gibt es der Geschichte aber auch die Lebendigkeit, die in vielen der klassischen Epen fehlt. Womit ich aber wirklich meine Probleme hatte, war die Form: Es gab einige Stellen, da hat das Versmaß für mich perfekt funktioniert, da war eine Melodie in meinem Kopf. Großteils las sich dieses Versmaß aber dann leider eher wie Prosa, in die wahllos Zeilenumbrüche eingefügt wurden. Für mich war das leider insgesamt nicht rund, aber interessant war es allemal.
Zur Geschichte: Heldinnen können ambivalent sein. Zum Stil: Selten habe ich so flüssig einen Text in Versform weggelesen.