Gehen
100 Seiten

Wenn man nicht früh genug weggeht, sagte Karrer, ist es auf einmal zu spät und man kann nicht mehr weggehn. Auf einmal ist klar, man kann tun, was man will, man kann nicht mehr weggehn.

Psychologie der Massen
221 Seiten

Eine Frage stellt sich mir jedoch noch: Ab wann handelt man innerhalb der Masse und nicht mehr als Individuum? Die psychologische Masse wird hier stark differenziert vom Individuum selbst betrachtet, obwohl doch der Übergang von einem zum anderen nicht eindeutig zu sehen ist. Interessant jedenfalls, wenn man noch das Wertesystem heranzieht. Die Fähigkeit zur Vernunft der psychologische Masse wird hier mit der von Wilden und Kindern verglichen: Sie ist nahezu unfähig, rationale Schlüsse zu ziehen. Was jedoch richtig oder falsch ist, bestimmt meist letztendlich die Masse bzw. dient diese als Instanz für das Bewerten von Handlungen. Vielleicht bringe ich gerade auch alles arg durcheinander, wollte den Gedanken aber mal festhalten. Wie viel an diesem Buch heute noch dran ist, weiß ich allerdings nicht (werde mich wohl demnächst™ noch näher damit beschäftigen). Es war jedenfalls interessant zu lesen und durchaus nachvollziehbar, da vor allem Thesen aufgegriffen wurden, die ich mal im unwissenden Übermut mit 13 aufstellte (letztens wiedergefunden) und sich anscheinend als gar nicht mal so falsch herausstellten. Massenpsychologie ist sowieso ein spannendes Thema. Zudem treffen sämtliche Merkmale auf Shitstorms zu.

Kettenreaktion
350 Seiten

Großartiges Buch, wenn man verstehen will, wie es überhaupt zum Bau der Atombombe kam. Die einzelnen Erkenntnisse werden verständlich erläutert, die dazugehörigen Wissenschaftler sehr gut portraitiert, sodass ich mich mit einigen sogar anfreundete. Der Zwiespalt zwischen der Freude an und dem Streben nach Erkenntnisgewinn sowie die moralische Verantwortung der Wissenschaftler über die verheerenden Folgen, die die Atombombe letztendlich auslöste, sind leider kaum angeführt worden. Dafür kann man sich allerdings selbst Gedanken darüber machen. Mag es eigentlich doch sehr eindeutig auf den ersten Blick sein, kommt man doch sehr ins Grübeln, wenn man mehr über die damalige Lage der Wissenschaftler weiß.