Dies ist die erste Biographie Johann Sebastian Bach, die nach Angaben des Verfassers in der Hauptsache auf Gesprächen mit dessen Söhnen beruht. Versteht sich von selbst, dass die Bachforschung inzwischen viel davon überholt hat. Interessant finde ich aber, wie Bach damals wahrgenommen wurde und das man befürchtete, dass er sehr bald nach seinem Tode in Vergessenheit geraten könnte, was dann ja auch bis zum 19. Jahrhundert eintrat. Aus heutiger Sicht scheint das beigefügte Verzeichnis der publizierten Werke überflüssig. Es verrät jedoch, wie wenig der Musik Bachs nach dessen Tod im Umlauf war. Dass der Verfasser einige Fragen in den Bereich des "Gefühls" verbannt ist sicherlich drollig. Aber viele Musikwissenschaftler machen das ja heute noch, drücken sich nur elaborierter dabei aus. Sprachlich ist das diese Biographie - auch für die damalige Zeit - ungelenk. Als Zeitdokument ist sie unverzichtbar
Leichte Kost - Paasilinna halt. Der Schluss ist enttäuschend und der christliche Kitsch unerträglich. Allerdings sind das nur ein par Seiten. Empfehlenswert die Lesung mit Jürgen von der Lippe.
Laut Fleischhacker ist der Journalismus nicht am Ende, auch wenn die gedruckte Zeitung sterben sollte. Der mediale Nekrolog räumt mit einigen lieb gewonnen Stereotypen, z. B. die Zeitung als vierte Gewalt, glaubwürdig auf. Er zeigt das der "deutsche Blick" auf das Medium bis in die 2000er Jahre insbesondere durch die Nachkriegszeit geprägt war und mit historischen Vorläufern nur wenig zu tun hat. Das Rüstzeug der Abhandlung sind aktuelle medientheoretische Schriften.
Die alte gute Krimi-Ware mit dem bekannten Personal. Manchmal übertreibt es Maurer aber ein wenig mit dem Zirkus. Insbesondere der ausladende Epilog ist übertrieben.
Kolumnen verfasst vom letzten Junggesellen des Sauerlands. Teilweise platt und banal um so mehr an anderer Stelle zu überraschen.
Darf man heute noch lernbehindert sagen? Vermutlich nicht. Deswegen ist Rico tiefbegabt. Ein Begriff mit dem in seinem Umfeld niemand etwas anfangen kann. Folglich muss er ihn ständig erklären. Dafür kann er mit vielen Begriffen ebenfalls nichts anfangen. Fleißig lernt er sie und schlägt sie im Lexikon nach. Seine mangelnde Geschwindigkeit beim Denken macht er durch Mut und Beharrlichkeit wett. Denn wer soll sonst seinen hochbegabten Freund Oskar aus den Fängen von Mister 2000 retten?
Pflichtlektüre für alle, die sich berufen fühlen, ständig über "Inklusion" zu palabern und vermittels der Anwendung dieses Unworts doch nur beweisen, dass sie in diesem Bereich eigentlich nichts zu sagen haben, weil sie nämlich DAS REDEN darüber gar nicht beherrschen.
Lest Steinhöfel ... der kann das!
Diese Gedichte sind feinste Sprachkunstwerke. Allerdings künsteln sie für meinen Geschmack etwas zu sehr. Einige sprangen mich sofort an, andere lassen mich auch jetzt noch etwas ratlos dastehen. Die/der geneigte LeserIn sollte zudem in Zoologie und anderen Wissenschaften beschlagen sein.
Die dokumentarische Arbeit, die Goldbach leistet kann nicht hoch genug geschätzt werden. Insbesondere das akribische Zusammentragen der biographischen Belege und am wichtigsten das systematische Werkverzeichnis des Kantors Walter Hennig. Allein, die Form des eigentlichen Textes ist indiskutabel. Goldbach macht sich mit seinem Forschungs-Gegenstand gemein, er arbeitet chronologisch-biographisch anstelle neu zu sortieren. Die Einordnung der Kompositionen kommt zu kurz. Eine fundierte musikwissenschaftliche Analyse findet nicht statt. Der plaudernde Tonfall ist unerträglich.
Ein Epos in neun wunderbaren Gesängen rund um Eleni und Lefti, denen so viel vorbestimmt war und die doch alles anders machten, doch erst spät aus ihren Fehlern lernen. Andererseits ein Familien-Roman über vier Generationen, der in einem griechischen Bergdorf beginnt, um die halbe Welt reist, Hildesheim und St. Pölten den ihnen angemessenen literarischen Ruhm gewährt und letztendlich fast glückselig auf Makarionissi endet. Große Tragik gepaart mit bitter bösem Humor. Meisterhaft erzählt. Den neuen Kaiser verschlingt man noch schneller als den ersten, da weniger Dialekt gesprochen wird.
Ein rasanter Krimi, fast ohne Ermittler und die sind nur Seitenfiguren. Vielleicht das Beste, was die 80er zu bieten haben.
Ein früh pensionierter Linguistik-Prof, dessen Gehör langsam schwindet, gerät in die Fänge einer jungen Promovierenden, die Ihre Dissertation über die Stilistik suizidaler Abschiedsbriefe schreibt. Seine acht Jahre jüngere Ehefrau erlebt mit ihrem Innenausstattungs-Fachgeschäft ihre zweite Jugend. Sie ist erfolgreich, schmiedet Pläne für die Zukunft, während der Ich-Erzähler mit seiner Hörschwäche kämpft und versucht, sich im Lebensabend einzurichten. Was erschwert wird durch die Sorge um den eigenen Vater, der hochbetagt und verwahrlost im eigenen kleinen Londoner Häuschen lebt. Ein unterhaltsamer Roman in dem es nicht nur um das Altern und den Verlust körperlicher Souveränität geht, sondern der diese unumgänglichen Umstände da verortet, wo sie hingehören: Mitten im Leben. Die Abstecher in die Linguistik geraten zu akademisch. Sie Langweilen den Kenner und werden vom Rest vermutl. als störend empfunden werden
Dieses kleine Traktat ist ungemein lehrreich und unterhaltend zugleich. Enders belegt ihre These vom „Darm als unterschätztem Organ“ eingehend und nachhaltig. Wenn Sie über Ernährungsfragen schreibt, ist sie gar unmissionarisch. Sie kann einer veganen Herangehensweise genau so viel abgewinnen, wie der Ernährung mit Biofleisch. Letzteres übrigens vor allem aus dem Grund, damit bei etwaigen Erkrankungen auch weiterhin Antibiotika eingesetzt werden können. Manchmal macht das Buch sogar Appetit und einige Empfehlungen für die Küche lassen sich vollkommen unproblematisch umsetzen: Einfach mal zweierlei Öle, zum Braten und für die Rohkost, kaufen und richtig einsetzen. Mancher Leserin und manchem Leser mag die ein oder andere Metapher kurios vorkommen. Aber Lieber so, als verklemmt.