Lesenswertes Buch über Kit Armstrong, ein Künstler und Wissenschaftler, der die Bereiche Musik und Naturwissenschaften meisterhaft miteinander verbindet. Als Wunderkind zeigte er außergewöhnliche Fähigkeiten und hat sich sowohl als Musiker als auch als Wissenschaftler kontinuierlich weiterentwickelt. Sein Interesse an künstlicher Intelligenz unterstreicht seine Vielseitigkeit und seinen Forschergeist. Trotz seiner aussergewöhnlichen Fähigkeiten ist Armstrong stets er selbst geblieben und seine Gedanken über Musik, Wissenschaften und über das Menschliche allgemein sind lesenswert. Ein Buch besonders für Menschen, die sich für Musik interessieren.
Eine Kindheit in den 70er Jahren. Liebevoll und poetisch erzählt mit vielen lustigen, aber auch tiefsinnigen Passagen.
Ich habe dieses Buch ebenso gerne gelesen, wie Tabea Steiners erstes Buch "Balg". In 'Immer zwei und zwei' schildert Tabea Steiner eindrucksvoll die Auseinandersetzung einer Frau mit den engen Regeln ihrer religiösen Gemeinschaft. Natali, Künstlerin und Mutter, gerät in Konflikt mit der vorgezeichneten Rolle, die sie erfüllen soll. Steiners Darstellung ist einfühlsam und schonungslos zugleich. Sie legt die Strukturen und Gesetzmäßigkeiten der Gemeinschaft offen, ohne deren Mitglieder zu verurteilen. Zugleich zeichnet sie das Bild einer mutigen Frau, die für ein selbstbestimmtes Leben kämpft. Ein Roman, der zum Nachdenken anregt und seine Leser*innen nicht unberührt lässt.
In einer südamerikanischen Stadt taucht eines Tages eine Gruppe von Kindern auf. Diese verständigen sich in einer eigenen, unverständlichen Sprache, stehlen und greifen, zuerst eher harmlos, zuletzt aber in brutaler Weise die Bewohner der Stadt an. Die Geschichte wird rückblickend von einem Mitarbeiter der Sozialhilfebehörde erzählt. Die Erzählung schwankt zwischen Faszination für diese Kinder und Hilflosigkeit und Angst angesichts des rücksichtslosen Vorgehen dieser Kinderbande. Vergeblich versucht der Erzähler eine Erklärung für die Vorkommnisse zu finden. Als Leser bin ich mit unerklärlichen, z.T. fast magischen Ereignissen konfrontiert, z.B. dann, wenn die wohlbehüteten Stadtkinder mit den Kindern des Urwalds über Klopfzeichen über die Erde versuchen Kontakt aufzunehmen. Mit dem Schluss der Geschichte gibt es jedoch genau dafür eine Erklärung. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich das Buch in die Tradition des südamerikanischen Realismus stellen soll. Es bleibt ein Bild von Kindern, das sehr vielschichtig ist und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.
Christine Diore und ihr Mann betreiben einen erfolgreichen YouTube-Kanal, mit dem sie sehr viel Geld verdienen. Stars dieses Kanals sind ihre beiden Kinder Sammy und Kimmy, die von ihrer Mutter rund um die Uhr inszeniert werden. Eines Tages verschwindet Kimmy. Christiane Diore gegenüber steht Clara, die Polizistin, die die verschwundene Kimmy suchen muss. Ein Buch, das ich fast nicht zur Seite legen konnte und verschlungen habe. Im Kern geht es im Buch um die Frage nach Freundschaft, Liebe und Anerkennung in unserer Zeit, in der die Sozialen Medien eine (zu) grossen Platz einnehmen: Zitat aus dem Buch: „Big Brother hatte es gar nicht nötig gehabt, sich durchzusetzen. Big Brother war mit offenen Armen und nach Likes dürstenden Herzen empfangen worden, und jeder war bereit gewesen, sein eigener Henker zu sein. Die Grenzen des Privaten hatten sich verschoben. Die sozialen Netze zensierten Bilder von Brüsten und Pos. Aber für einen Klick, ein Herz oder einen hochgereckten Daumen zeigte man seine Kinder und seine Familie, erzählte man sein Leben. Jeder war zum Administrator seiner Selbstdarstellung geworden und diese ein unverzichtbares Element der Selbstverwirklichung.“
Richard Powers, Pulitzerpreisträger, hat mit Das grosse Spiel einen Roman geschrieben, der mich tief beeindruckt und beschäftigt hat. Immer wieder musste ich etwas nachschlagen, weil ich es genauer wissen wollte. Es geht um die grossen Fragen unserer Zeit: um den Menschen, der die Natur (hier vor allem die Ozeane) zerstört, der mit der Künstlichen Intelligenz aber auch etwas geschaffen hat, von dem wir noch nicht wissen, wohin es uns führen wird. Es ist ein Werk über das Werden und Vergehen, das Staunen und Ehrfurcht auslöst.
Die philosophischen Fragen haben mich gepackt, ebenso die poetischen Beschreibungen der Ozeane und das Nachdenken über die Künstliche Intelligenz. Man erfährt aber auch viel über die Entwicklung der Tech-Branche oder über die Geschichte der Ozeanographie.
Am Ende legt man das Buch besorgt (vor allem in Bezug auf die aktuellen politischen Strömungen in den USA), aber auch mit Hoffnung zur Seite. Das grosse Spiel zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern.