Bücherregal lädt …
Die leuchtende Republik
218 Seiten

In einer südamerikanischen Stadt taucht eines Tages eine Gruppe von Kindern auf. Diese verständigen sich in einer eigenen, unverständlichen Sprache, stehlen und greifen, zuerst eher harmlos, zuletzt aber in brutaler Weise die Bewohner der Stadt an. Die Geschichte wird rückblickend von einem Mitarbeiter der Sozialhilfebehörde erzählt. Die Erzählung schwankt zwischen Faszination für diese Kinder und Hilflosigkeit und Angst angesichts des rücksichtslosen Vorgehen dieser Kinderbande. Vergeblich versucht der Erzähler eine Erklärung für die Vorkommnisse zu finden. Als Leser bin ich mit unerklärlichen, z.T. fast magischen Ereignissen konfrontiert, z.B. dann, wenn die wohlbehüteten Stadtkinder mit den Kindern des Urwalds über Klopfzeichen über die Erde versuchen Kontakt aufzunehmen. Mit dem Schluss der Geschichte gibt es jedoch genau dafür eine Erklärung. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich das Buch in die Tradition des südamerikanischen Realismus stellen soll. Es bleibt ein Bild von Kindern, das sehr vielschichtig ist und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.

Die Kinder sind Könige
320 Seiten

Christine Diore und ihr Mann betreiben einen erfolgreichen YouTube-Kanal, mit dem sie sehr viel Geld verdienen. Stars dieses Kanals sind ihre beiden Kinder Sammy und Kimmy, die von ihrer Mutter rund um die Uhr inszeniert werden. Eines Tages verschwindet Kimmy. Christiane Diore gegenüber steht Clara, die Polizistin, die die verschwundene Kimmy suchen muss. Ein Buch, das ich fast nicht zur Seite legen konnte und verschlungen habe. Im Kern geht es im Buch um die Frage nach Freundschaft, Liebe und Anerkennung in unserer Zeit, in der die Sozialen Medien eine (zu) grossen Platz einnehmen: Zitat aus dem Buch: „Big Brother hatte es gar nicht nötig gehabt, sich durchzusetzen. Big Brother war mit offenen Armen und nach Likes dürstenden Herzen empfangen worden, und jeder war bereit gewesen, sein eigener Henker zu sein. Die Grenzen des Privaten hatten sich verschoben. Die sozialen Netze zensierten Bilder von Brüsten und Pos. Aber für einen Klick, ein Herz oder einen hochgereckten Daumen zeigte man seine Kinder und seine Familie, erzählte man sein Leben. Jeder war zum Administrator seiner Selbstdarstellung geworden und diese ein unverzichtbares Element der Selbstverwirklichung.“