Was mich am meisten berührt hat, war die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Welten, in denen Starr lebt. Einmal das gewöhnliche Teenie-Drama, mit besten Freundinnen, der ersten richtigen Beziehung, Hausaufgaben, Basketball, und dann alles was mit dem Tod von Khalil zusammenhängt. Es ist so ein krasser Kontrast und ich glaube gerade deswegen hat es mich so berührt. Die Hörbuch-Sprecherin (Bahni Turpin) ist fantastisch.
Ich bewerte Bücher, die ich für die Uni gelesen habe ja eigentlich nicht, aber das hier möchte ich bewerten, und zwar schlecht.
Ich musste mich durch diese Ansammlung von Hauptsätzen durchquälen. Es entsteht durch den Satzbau überhaupt keine Spannung, es ist nur Hauptsatz. Hauptsatz. Hauptsatz. Und das 170 Seiten lang. Und nicht mal auf die middlegrade-Art, wo einfacherer Satzbau gewählt wird, um eine jüngere Leserschaft nicht zu überfordern. Vielleicht wird hier etwas Catcher in the Rye ähnliches versucht, aber ohne das nötige literarische Können – zumindest bleibt der Erfolg aus.
Die Art und Weise, wie in diesem Buch mit Frauen umgegangen wird, ist wirklich furchtbar. Ihr Aussehen wird immer genau beschrieben, damit wir uns auch vorstellen können, wie sehr und warum Benjamin sie „nageln“ möchte. Es wird von „Fotzen“ und „Tittenmonstern“ gesprochen, Mädchen sind „geil“, aber auch seltsam. Persönlichkeiten wären ja auch irgendwie zu viel verlangt. Oder vielleicht hätte ich angefangen, die Jungs noch sympathisch zu finden, wenn sie nicht ständig darüber reden würden, wie toll sie Brüste finden und dass lesbische Mädchen von Männern bekehrt werden wollen.
Das einzige, was mir ganz gut gefallen hat, war die Freundschaft zwischen den Jungs und das Gefühl, das entsteht, als sie aus dem Internat abhauen. Nicht, was sie dabei machen oder wie es beschrieben wird, aber … die Idee, vielleicht.
Ein sehr unfreundlicher Reminder an mich, keine Bücher von 17-Jährigen Jungs zu lesen.
Irgendwann werde ich die Hoffnung aufgeben, dass Bücher von europäischen Autoren aus dem 19ten Jahrhundert nicht voller rassistischer Klischees sind.
Mir ist es manchmal etwas schwer gefallen, die Handlung nachzuvollziehen, aber das war vermutlich eine Mischung aus den ganzen französischen Namen, dass ich es als Hörbuch gehört habe, und der mehrmonatigen Pause die ich gemacht habe. Trotzdem muss gesagt werden, dass wie in jedem Roman von Dumas die Sprache einfach wunderschön ist. Die Art, wie er Handlungen beschreibt, aber vor allem Gefühlsregungen und Beziehungen ist so liebevoll und lebendig. Allein dafür lohnt es sich für mich bereits, dieses Buch gelesen zu haben.
PS: Anna von Österreich hat im Hörbuch einen österreichischen Akzent, obwohl sie Spanierin ist.
Wie Dumas schreibt ist einfach unglaublich. Jede Figur ist so voller Persönlichkeit und Antrieb, niemand fühlt sich an wie eine bloße Spielfigur in einem überkomplizierten Beziehungsgeflecht. Diese Geflechte entstehen natürlich, während die Geschichte sich trotzdem wie solch eine anfühlt. Jeder Satz ist beabsichtigt, wunderschön konstruiert erfüllt seinen Zweck: Dialog ist lebendig, Beschreibungen malen Bilder, manche Sätze gehen einfach direkt ins Herz. Dumas liebt seine Figuren und ich tue es auch, fieberte immer mit ihnen mit und wusste doch, dass sie in guten Händen sind. Die Sanftheit mit der Liebesbeziehungen, Freundschaften und Eltern (insbesondere Väter) geschrieben werden, fühlt sich an wie eine warme Umarmung ~an Edmond Dantès breiter Brust~.
Eine unglaublich gut recherchierte Zusammenfassung von dem Leben des berüchtigten Verbrecherpaares Bonnie und Clyde. Jeff Guinn beginnt mit den Familien, den Umständen, in denen Bonnie und Clyde geboren sind: Die große Depression, Armut, die Slums von West Dallas. Dann verfolgt er nicht nur die beiden Stars des Buchs, sondern auch ihre Familien, ihre Freunde und Verbündeten, und sogar ihre Feinde. Natürlich ist der Mann, der sie später wie wilde Tiere durch die Staaten jagt ein Texas Ranger, der glaubt, Gerechtigkeit könnte mit Gewalt erreicht werden. Raymond Hamiltons Leben mit den beiden, aber auch zu den Zeiten, in denen er nicht Mitglied der Barrow Gang ist, ist faszinierend genug, um ein eigenes Buch zu verdienen. W.D. Jones schafft es von einem ängstlichen Teenager zu einem festen Bestandteil der Truppe und verdient schließlich sogar Clydes Respekt. Und durch alles, durch Gefängnisse, Verstecke, Shootouts und Verletzungen bleibt eine Konstante für den Leser immer sichtbar: Die Liebe zwischen Bonnie Parker und Clyde Barrow. Eine Biographie erzählt von quasi jeder Person, die jemals mit ihnen in Kontakt gewesen ist, durch einen Filter gepresst, der Verkünstelungen, Lügen und eigene Interessen erkennbar macht und vernachlässigt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen: Bonnie und Clyde hatten kein einfaches, glamouröses Leben, ganz im Gegenteil. Aber spannend war es trotzdem, bis zum Zeitpunkt ihres verfrühten Todes. Es gibt ihnen etwas von ihrer Menschlichkeit zurück. Weder waren sie sorglose Kinder, deren Spritztour ein bisschen aus den Fugen geraten war, noch waren sie kaltblütige Killer. Sie waren arm und rutschten unweigerlich ins Verbrechen, aber zwischen ihren Überfällen und Schusswechseln mit der Polizei blieben sie großzügig, liebten ihre Familien und waren immer loyal.
Dieses Buch, 1928 veröffentlicht, hat Geschlecht und Sexualität vermutlich nicht durchgespielt, aber hatte dennoch viele Stellen, die Queerness auf eine sehr schöne Art dargestellt haben.
Als Orlando Sasha das erste Mal sieht, liebt er sie schon, bevor er überhaupt wusste, ob sie ein Junge oder ein Mädchen ist. Wenn Orlando denkt, dass sie Frauen nach ihrer Verwandlung in eine Frau noch mehr lieben kann als als Mann, oder wenn Orlando in ihrem Ehemann eine Frau sieht, während er in ihr einen Mann sieht, das macht einfach sehr Spaß und fühlt sich gut an.
Man spürt, dass das Buch ein langer Liebesbrief von Virginia an Vita war und es hat mich oft sehr berührt.
Jules Verne wollte über Fische reden und als dann jemand gefragt hat „Was genau ist der Plot von dem Buch?“ ist er ganz schnell weggerannt.