Bücherregal lädt …
"Ich: Ist das ein Abschied? Viktor schüttelt den Kopf. Viktor: Nein, das Gegenteil. Ich: Was ist denn das Gegenteil von Abschied? Er überlegt. Viktor: Ankunft?" (S.194)
Eine tiefberührende, herzergreifende Geschichte. So traurig und doch voller Hoffnung, in einer wunderschönen, zarten Sprache. Die Seiten lasen sich wie von selbst. Und viel zu schnell war sie zu Ende.
Marina Jungs Sohn hat mit 22 Jahren zum ersten Mal Kokain konsumiert. Es folgen vier Jahre der Sucht. Mit 26 verliert ihr Sohn den Kampf gegen die Droge.
Die Autorin erzählt schonungslos vom vierjährigen Kampf gegen die Sucht, was diese mit ihrem Sohn und auch mit ihr und ihrem Mann als Eltern gemacht haben. Sie untermalt ihre persönlichen Erfahrungen mit fundierten Fakten und macht auch Verweise zu anderen Betroffenen.
Das Buch zeigt deutlich auf, mit wie vielen falschen Vorurteilen die Gesellschaft Suchterkrankten gegenübertreten, mit wie vielen Stigmatisierungen die Betroffenen sowie die Angehörigen zu kämpfen haben. Ich habe unglaublich viel gelernt über die zerstörerische Wirkung von Kokain und über den schwierigen Weg, aus einer Abhängigkeit wieder herauszukommen.
Die für mich wohl wichtigste Message aus diesem Buch:
Oder genauer:
Spannend fand ich zudem auch das:
Mich hinterlässt das Buch fassungslos zurück, es wird bei mir wohl noch lange nachhallen. Ich bin erschüttert über das, was die Autorin und vor allem ihr Sohn durchgemacht haben. Und ich bin unglaublich beeindruckt, dass Marina Jung diese vier Jahre nie aufgegeben hat, ihrem Sohn beizustehen und zu kämpfen für ein Leben ohne Drogen, auch wenn das unvorstellbar kräftezehrend gewesen sein musste - für alle. Grossen Respekt an sie, auch dafür, dass sie ihre ganzen Erfahrungen ungeschönt und absolut transparent in diesem Buch gesammelt hat, um anderen Suchterkrankten und Angehörigen von Suchterkrankten zu helfen.