1000 Serpentinen Angst
352 Seiten

Die Hauptfigur erlebt in "1000 serpentinen angst" fast täglich Rassismus. Oliva Wenzel beschreibt die psychische Last dieser Erlebnisse so eindrücklich, dass ich einen Tag brauchte, bis ich mich von diesem Buch erholt habe. Unsere Geselllschaft ist zutiefst ungerecht. Ich empfinde es als ungerecht, dass ich immer wieder in ein "Happy Land" zurückkommen kann, was so vielen anderen Menschen in diesem Land verwehrt bleibt.

Imagine: How Creativity Works
279 Seiten

Wirkte auf mich bisschen abgedroschen - was mich dann beim Bedienen der Suchmaschine nach beendeter Lektüre auch bestätigte: Das Buch enthält einige Plagiate. Zitate von Bob Dylan zu erfinden, damit es in die Story passt: Auch irgendwie passend für ein Buch, dass sich "Imagine" nennt und über Kreativität berichtet. Nur macht mich dieses Lügen um Erfolg zu haben halt sehr, sehr wütend.

Oreo
288 Seiten

Bestes Buch seit Langem. Wie Pippi Langstrumpf, nur besser. Eine irre Übersetzung. Das Glossar habe ich viel zu spät gefunden. Es war in meinem "Das wird jetzt eine harte Zeit - bitte gib mir ein paar positive Bücher mit, lieber Buchhändler"-Paket. Hat er sehr gut ausgewählt.

Normal People
304 Seiten

Menschen, die einander sehr mögen, aber es nicht schaffen, offen zueinander zu sein. Normale Menschen also. (Warnung: lieber nicht lesen, wenn eine Beziehung mit bzw. an ähnlichen Problemen gescheitert ist und das noch nicht fertig verarbeitet ist)

Vineland
480 Seiten

Bei jedem Pynchon-Buch frage ich mich: Warum verdammt noch mal hab ich es mir in Englisch besorgt? Doch: Wäre die deutsche Version so viel einfacher zu lesen? Naja, ich habe trotz beschwerlichen Lesens trotzdem noch keinen Reinfall mit Pynchon gehabt.

HERKUNFT
360 Seiten

Nationalismus ist ein Gift für jede Gesellschaft - das zeigt Saša Stanišić mit diesem Buch besonders gut. Ebenso gut zeigt er auf, wie wenig Deutschland in den 1990ern geflüchtete Menschen willkommen hieß. Wenn ich über die 2010er Jahre mir so anschaue: Hat sich daran wirklich was geändert? (weiterer Pluspunkt: Das Ende!)

Helle Materie
146 Seiten

Ein paar hübsche Utopien. Besonders in Erinnerung halte ich die Gruppe, die sich versammelt, um sich vom Prokrastinieren abzuhalten. Die Idee wurde dann recht fix depriminierend. Wenig später sah ich auf Twitter jemanden, der das vorschlug. Utopien werden so schnell zur Realität.

Wüstenblues
210 Seiten

Ein Geburtstagsgeschenk, wohl wegen meiner zunehmenden Radfahraktivitäten. Der Inhalt des Buches: ein mittelalter, weißer Mann bucht eine geführte Mountainbike-Tour in einer internationalen Reisegruppe von den Victoria-Fällen bis nach Kapstadt. Eine Reiesreportage. Seine Beschreibungen führen zu vielen facepalm-Momenten seitens mir, der Leserin, die aufgrund schierer Ungläubigkeit der Unreflektiertheit. Ein Beispiel: "Vielleicht können nur Männer das nachvollziehen: dieser erste Schluck später an der Bar! Dieses frisch gezapfte Bier, das auch den Rest des Staubes hinunterspült! Jeder Mann würde ein Jahr seines Lebens dafür geben. Wohl wissend, dass das nun wirklich Schwachsinn ist." Wahrscheinlich kann der Autor mein Gefühl nicht nachvollziehen, wenn ich nach 100 km auf dem Trekkingrad ein Schnitzel oder Steak verspeise. Jeder Happen ein Genuss, der den Magen langsam füllt – im Gegensatz zur Lektüre dieses Buches.

Einen Stern gibt es dafür, dass mir das Buch die Landschaften von Botswana, Namibia und Südafrika näher gebracht hat.

Pixeltänzer
200 Seiten

Ich ärgere mich gerade über mich, da ich nicht direkt im Anschluss an die Lektüre einen Kommentar verfasst habe. Das war ein sehr gutes Buch. Auf Twitter habe ich geschrieben: "Ich mochte „Pixeltänzer“, weil es verschiedenste Themen zusammenbringt, mit denen ich mich gerne beschäftige, z.B. aktuelle netzpolitische Fragen, digitalen Schabernack statt Innovationstheater, oder Kunst vor 100 Jahren." Ich mochte die Ebenen, den Einblick in das Leben einer vergessenen Künstlerin, welche vor 100 Jahren gelebt und gearbeitet hat und die Selbstverständlichkeit, mit der digitale Medien, eine Entwicklerin und ihre täglichen Arbeitsprozesse eine literarische Rolle finden – ohne dabei in irgendeiner Weise steif oder unnatürlich zu wirken.