Das nächste Buch in der „Daniel optimiert sich selbst“-Reihe. Diesmal: Wie strukturiert man seinen Tag besser?
Obwohl der Name Make Time so klingt, als ginge es nur darum, mehr Zeit zu haben, geht es eigentlich darum, seine Ziele besser zu erreichen, indem man mehr Energie, Motivation, Konzentration oder, okay, Zeit für sie hat.
Im Buch werden über 80 Methoden vorgestellt, die jeweils einen kleinen Teil dazu beitragen sollen, den eigenen Tag besser zu gestalten, und es wird immer wieder betont, dass man nicht jede Methode selbst nutzen muss, sondern selbst herausfinden soll, was für einen selbst funktioniert. Diesen Ansatz fand ich sehr gut. Es ist wie ein Werkzeugkasten voller kleiner Tipps!
Zum Hörbuch: Die beiden Autoren lesen es selbst vor und klingen dabei sehr sympathisch und charmant. Kann ich also auch empfehlen!
Zum Buch: Ich will nicht immer in dieses Knuspermagier-Meme einzahlen, dass alle Selbsthilfebücher nur „Turns Out!“-Fakten enthalten, darum: Ich finde gut, dass die ganzen angesprochenen Sachen hier mal an einer Stelle versammelt sind.
Der Kern des Buches ist ungefähr: Wenn du Sachen nicht fertig machst, weil du dir zu viel vornimmst, dann nimm dir weniger vor und mach sie endlich fertig.
Anschließend schmückt er das aus, baut tatsächlich hilfreiche Tipps außenrum, und bringt gute Beispiele. Empfehlenswert, wenn man Probleme hat, Sachen fertigzustellen!
Tatsächlich hatte ich erwartet, dass das Buch mehr von einer „Fuck it, Ship it“-Perspektive an die Sache rangeht, aber dafür ist es wohl zu allgemein gehalten. Trotzdem schön!
Zum Hörbuch: Jon Acuff liest das Buch selbst, hin und wieder geht er Off-Script und erzählt eine Anekdote (glaube ich? Seine Stimmlage ändert sich dann ein bisschen, aber es passiert nicht so oft und fällt nicht so sehr auf.), und er ist charmant und lustig. Ohne das Buch mit eigenen Augen gelesen zu haben, würde ich vermutlich empfehlen, zum Hörbuch zu greifen.
In meinem Freundeskreis wurde dieses Buch immer mal wieder angesprochen. Als dann mein neues Audible-Guthaben verfügbar wurde, griff ich also logischerweise zu.
Cal Newport schreibt diesmal etwas abwechslungsreicher und mit weniger Wiederholungen als noch in So Good They Can't Ignore You. (Diesmal auch ohne Glossar am Ende eines Hörbuchs, Gott sei Dank.) Vielleicht lag es auch am Thema, das mich doch noch ein Stück mehr interessiert als die Wahl einer Karriere.
Der Inhalt des Buchs hat mich jedenfalls sehr überzeugt. Insgesamt geht es um die These, dass man die Qualität seines Lebens verbessern kann, indem man mehr auf sich selbst und sein Sozialleben achtet, und weniger auf rote Kreise mit Zahlen drin. Sehr einleuchtend, und auch durchaus etwas, das ich alle paar Monate merke, woraufhin ich (etwas ziellos) Apps deinstalliere oder Notifications deaktiviere. (Ich habe zum Beispiel schon seit Jahren keine Notifications für E-Mails, auf keinem Gerät – verrückterweise sind die Mails trotzdem noch da, wenn ich nach ihnen schaue. Ich hatte auch das letzte halbe Jahr nur die Twitter Webapp auf meinem iPhone und ich lebe immer noch.)
Aber dieses Buch fasst die ganzen Probleme, Hintergründe und Lösungsansätze gut zusammen, so dass es hoffentlich leichter ist, gezielte und nachhaltige Veränderungen durchzuführen.
So gibt es zum Beispiel ein Kapitel über Solitude, also positive, erholsame Einsamkeit, das mich so überrascht und überzeugt hat, dass ich das Hörbuch für über eine Woche nicht weiterhören konnte, weil ich mein iPhone entweder in meinem Rucksack hatte oder es gar nicht mitnahm, wenn ich das Haus verließ.
Durch Zufall passen dieses Buch und Ruined by Design, was ich zuletzt las, sehr gut zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Während es in Ruined by Design darum geht, dass jeder Designer eine ethische Verantwortung hat, Dinge nicht so zu designen, dass sie Menschen schaden, geht es in Digital Minimalism darum, wie genau man diese schädlichen Teile von Social Networks erkennt und für sich unschädlich macht. Trotzdem finde ich Ruined by Designs Aussage noch wichtiger und stärker, aber vielleicht muss man damit anfangen, sich erst selbst die Atemmaske überzuziehen, bis man sich um seine Nachbarn kümmert. Oder so.
Oh, eine Sache noch: Hier könnte jetzt noch dieser offensichtliche „Haha, wie ironisch, dass ich ausgerechnet dieses Buch auf einer INTERNETSEITE im INTERNET eintrage!“-Witz kommen, aber er kommt nicht! Ich habe die Vor- und Nachteile, eine Webseite zu benutzen, die ich selbst programmiert habe, gründlich abgewogen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Lesetagebuch vermutlich keine Demokratien zum Fall bringen wird!