Eine Frage der Chemie
464 Seiten

Eine Erzählung zur Stellung der Frau in der Gesellschaft, in der Wissenschaft und in der Familie in den USA der späten 50er. Im Zentrum der Geschichte steht Elizabeth Zott, deren Weg wir verfolgen und der von Tiefpunkt zu Tiefpunkt nur durch ihre Hartnäckigkeit fortgeführt wird.

Nöd us Zucker
196 Seiten

„«Nöd us Zucker» ist eine Ode an die Achterbahn namens Leben und an dessen Fülle, Reichhaltigkeit und Verrücktheit. Es ist das ehrliche Zeugnis einer jungen Frau, die mit Tiefgang und Selbstironie Allzumenschliches offenlegt. So hat sich Lidija nicht nur «en verdammte Platz idärä Scheisswält» erkämpft, sondern auch meine Verbundenheit, weil mir ihre Tagebucheinträge gezeigt haben, dass wir doch alle im gleichen Abteil der Achterbahn sitzen. Darum bin ich Team Lidija.“ (aus dem Nachwort von Gisela Feuz) Treffender könnte es nicht beschrieben sein.

Das Flüstern der Bienen
478 Seiten

Eine mexikanische Familiengeschichte über 2-4 Generationen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erzählt aus der Kinderperspektive oder wiedererzählt von Geschichten, die dem Sohn der Familie weitergegeben wurden. Eine Prise magischer Realismus und sehr typische aber liebevoll gezeichnete Charaktere prägen die Geschichte. Politik, Wirtschaft, Krieg und Fortschritt bleiben Themen am Rand und lassen so dem Menschlichen und dem Erleben der Figuren viel Platz.

Verschwörung gegen Amerika
434 Seiten

Ein Buch von 2004, das nichts an Dringlichkeit und Aktualität verloren hat. Roth nimmt uns mit auf ein dunkles Gedankenexperiment Anfang der 1940er Jahre. Schauplatz sind die USA, im Zentrum der Geschichte eine jüdische Familie in einfachen Verhältnissen. Die Erzählung führt uns ein paar wenige Jahre durch die amerikanische Geschichte mit dem Unterschied, dass nicht Roosevelt ein drittes Mal Präsident wird, sondern Lindbergh. Dieser verfolgt eine isolationistische Haltung der USA gegenüber einem Kriegseintritt gegen D, It und Jp, ausserdem wird ihm, nicht ungerechtfertigt, eine starke antisemitische Einstellung vorgeworfen. Was Roths Erzählung auch für die heutige Zeit so relevant macht, zeigt sich stark in zwei Aspekten: erstens zeigt er, wie wichtig es ist, dass Politik und Gesellschaft nicht müde werden dürfen, das Überschreiten roter Linien und das Brechen von Tabus immer und auch in der unwichtigsten Kommentarspalte scharf zu kritisieren. Es sind viele kleine Schritte, mit denen die Grenzen hin zu Diskriminierung, Rassismus und Schutz von Minderheiten jeden Tag auszudehnen versucht werden. Zweitens führt uns die Geschichte vor Augen, dass auch das Schweigen von mächtigen Menschen eine Meinungsäusserung darstellt und im schlimmsten Fall zu Gefahr für Leib und Leben führen kann. Eine düstere Geschichte, die uns lehrt, wachsam zu sein, sei es gegenüber Hass oder sei es gegenüber Falschinformation.

Die Erweiterung
450 Seiten

Eine spannende und oft auch humorvoll erzählte Geschichte, die deutlich auf eine Punkt zuläuft, aber zum Schluss trotzdem in vielen Erzählsträngen kein deutliches und schon gar kein absehbares Ende hat. Wie schon in „die Hauptstadt“ gibt uns Menasse über seine Protagonisten (nur zwei davon weiblich) verschiedene Perspektiven in und auf Europa und führt somit die Diskussion über europäische Werte und den Zusammenhalt unter den vielen Nationen fort.

Die Kinder sind Könige
320 Seiten

Das hässliche Gesicht von Social Media ist in dieser Geschichte in aller Deutlichkeit aufgezeigt. Erwachsene, die meinen, Glück zu produzieren, dabei aber die Leben ihrer Kinder langfristig schädigen und zerstören. Ein sehr spannendes Buch zu einem so aktuellen Thema, das den Zustand der Gesellschaft gnadenlos aufzeigt.

Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann
704 Seiten

Ein sehr intensiver Roman über die Menschen in einem kleinen ungarischen Dorf während dem 2. Weltkrieg. Natürlich ist es auch ein besonderer Reiz, ein Buch zu lesen, dessen Manuskript 70 Jahre verschollen war und nur durch Zufall wiederentdeckt wurde und jetzt zum Glück erschienen ist. Um mehr darüber zu erfahren, würde ich Lesern empfehlen, mit dem Epilog zu beginnen. János Székely erzählt aus der Perspektive der armen und einfachen Leute, die ihrer Umwelt ausgeliefert sind, egal ob zu Kriegs- oder Friedenszeiten. Man könnte kritisieren, dass es Längen hat und die Geschichte zu viele Nebengeschichten hat. Der Autor versteht es aber genau dadurch, jeder Figur Farbe und Kontur zu geben. Er lässt uns in ihre Gedanken blicken und wir lernen ihre Ängste und ihre Hoffnungen, ihren Glauben und ihre Überzeugung kennen. In der Interaktion zwischen den Figuren werden lange augestaute Gefühle und diese drückende Stimmung präsent. Nur so können wir die Geschichte in ihrer bedauernswerten Wahrheit und menschlichen Grausamkeit, die in dieser einen Nacht ein Ende nimmt, begreifen.

Das mangelnde Licht
830 Seiten

Nino Haratischwili ist eine grossartige Erzählerin. Durch die Augen von Keto und ihren drei Freundinnen beschreibt sie das Erwachsenwerden und in Erinnerungen versunken sein, die Liebe und die Gewalt, den Alltag in der Familie und der Nachbarschaft und wie all das im Georgien Ende 80er/Anfang 90er zerbricht, neu zusammenwächst und so intensive Eindrücke erzeugt, dass es die vier Protagonistinnen nie mehr loslässt. Ein überwältigendes Buch, schonungslos, mitreissend und feinfühlig erzählt.

Frühling der Barbaren
128 Seiten

Eine Geschichte, die der Autor in der Welt der Wirtschaft ansiedelt und sie im Mikrokosmos einer zufällig zusammengewürfelten Gesellschaft in einem Wüstenresort Tunesiens spielen lässt. Eine Geschichte, die immer mehr Fahrt aufnimmt und auf einen überbordenden Schluss hinsteuert. Lüscher zeigt das Tempo und die Gangart in der globalisierten Wirtschaft und lässt es nicht aus, verschiedene Gruppen aus der genannten Gesellschaft bei ihrem moralischen Zerfall und auf dem Weg hin zur Barberei zu begleiten. Finanzkrise mal anders.

Die Hauptstadt
459 Seiten

Menasse verwebt unterschiedliche Erzählungen zu einer spannenden Geschichte, die auf ein unerwartetes Ende zuläuft. Schauplatz ist Brüssel und die grossen Themen sind die europäische Identität und Bürokratie sowie Nationalismus und Vergangenheitsbewältigung. Dem Leser wird mit den Figuren aus den Erzählungen Einblick gewährt in europäische Generaldirektionen, in das Machtspiel innerhalb der Verwaltung und in die Interessenvertretung seitens der Mitgliedstaaten, der Wirtschaft, der Wissenschaft uvm. Ein empfehlenswerter Europa-Roman. Kleiner Makel: die Figurenauswahl ist sehr männerlastig.