Episodisch schön und kein bisschen kahl, trotz der Szenerie.
Auf jeden Fall nachts vor einem Fest in einer Kleinstadt zu lesen. Nicht ganz so dicht wie "Dinge, die wir heute sagten", aber sprachlich und atmosphärisch ungemein bannend. Mehr Figuren, mehr Geschichten, mehr Geschichte – das wäre was gewesen. So ist’s auch gut.
Nachdem ich bereits den mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman Herkunft von Saša Stanišić gelesen habe und mich unsterblich in dessen Schreibe verliebt habe, war schnell klar, dass irgendwann auch mal seine anderen Bücher an der Reihe sein werden. Vor dem Fest ist es dann geworden, weil ich das als E-Book über meine Bibliothek leihen konnte 😅
Anyways: Auch bei diesem Roman bin ich ganz hin und weg von der Sprache – wie mit ihrer Hilfe verschiedenste Rezeptionsebenen eingezogen werden und auf super lustigen, trockenhumorigen sowie tieftraurigen Hochzeiten gleichzeitig getanzt wird. Ich habe den Weg zum Ziel – oder hier besser: zum Fest – sehr genossen, weil entlang des Pfades letztlich sehr bittersüße und melancholische Lebensgeschichten erzählt werden. Das daraus entstehende Gesamtbild beschreibt, wie hinter jedem einzelnen Leben ein regelrechtes Universum steckt. Und wie bedeutungslos das alles ist. Und wie unendlich wichtig das alles ist. Wir sind.