Haie in Zeiten von Erlösern
448 Seiten

Eine Geschichte einer fünfköpfigen Hawaiianischen Familie, die mit dem Alltag und dem Leben kämpft. Die Kapitel werden abwechslungsweise aus deren fünf Perspektiven erzählt. Eine wundersame Erzählung zur unsichtbaren und nicht greifbaren Verbindung der Menschen zu ihrer Insel, eine Geschichte mit Magie und über die starken Bande einer Familie.

Blue Skies
400 Seiten

Ein toller Boyle, der die drei Geschichten von Eltern, Sohn und Tochter in Kalifornien respektive Florida erzählt. Menschliche Schicksalsschläge werden gesamtgesellschaftlichen, wie dem Klimawandel gegenübergestellt. Es bleibt dem Leser überlassen, die Situationen zu bewerten und vergleichen. Das Buch enthält einige Stellen, in denen man nicht weiss, ob man fassungslos und traurig sein soll oder man wegen der irrsinnigen, fast ironischen Beschreibung ins Schmunzel gerät. Schörkellos reibt uns Boyle auf jeder Seite unseren verschwenderischen Lebensstil unter die Nase, ein Buch unserer Gegenwart.

Wassermusik
576 Seiten

Ein historischer Roman über die Erforschung des Niger mit der Hauptfigur Mungo Park. Wir erfahren von seinem Leben von Ende des 18. bis zum Anfang des 19. Jh., folgen ihm auf zwei Entdeckungstouren entlang des Flusslaufs und lernen Figuren aus seiner Familie, seinem Umfeld und Weggefährten von seinen Reisen kennen. Boyle gibt uns mit seiner Erzählweise und seinen facettereichen Personen, auch wenn teils derb und unverblümt, einen wohl sehr autentischen Einblick in die Lebensrealität um 1800. Wer Entdeckergeschichten mag und deftige Sprache nicht scheut, wird das Buch mögen.

Das Dritte Reich
315 Seiten

Im Zentrum der Erzählung steht ein Strategiespiel zum Zweiten Weltkrieg. Schauplatz ist ein Ferienort in Spanien und die Geschichte ist aus Tagebucheinträgen der erzählenden Person, Udo Berger, aufgebaut. Bolaño, so scheint es, lässt das über mehrere Wochen dauernde Spiel (eine einzige Partie) und die Ereignisse im Ferienort parallel laufen, sodass Bergers Situation, der sich nach der Abreise seiner Partnerin entschliesst, noch einige Wochen länger in Spanien zu bleiben, immer aussichtloser, beklemmender und einsamer wird. Bergers Affären, angebliche Freunde, seine Bekanntschaft mit dem seltsamen und verschlossenen Kontrahenten im Strategiespiel und der Ausgang der Partie, alles ist im Abwärtstrend begriffen. Bergers Stimmung und seine Situation verdüstern sich, er selber verliert sich darin und seine Wahrnehmung ist mit zunehmender Dauer die eines seelischen Wracks. Seine Gesunheit, die Dauer des Spiels und der Aufenthalt in Spanien sind zeitlich begrenzt und er nimmt je länger desto mehr Schaden. Ein düsteres und beklemmendes Buch.

IMMER ZWEI UND ZWEI
206 Seiten

Ein wichtiges Thema, nämlich das von freikirchlichen Gemeinschaften, das Tabea Steiner in „Immer zwei und zwei“ behandelt. Sie situiert die Figuren und deren Handeln so, dass ich mich als Leser aus der Schweiz in sehr alltägliche Situationen versetzt fühle und sich eine Nähe zu den Lebensumständen auftut. Obwohl die Thematik vielschichtig und aus der Perspektive verschiederner Personen behandelt wird, fehlt der Erzählung der Zug und auch die „Auflösung“. Es ist ein Gefühl, dass uns Steiner Fragmente ohne Anfang und Schluss vorsetzt. Die schnellen Wechsel zwischen Personen, Orten und Unausgesprochenem tragen nicht zum Lesefluss bei.

Graue Bienen
448 Seiten

Eine unspektakuläre Erzählung in der wir dem Imker Sergej, der in der grauen Zone im Donbass (Ukraine, ca. 2017) lebt, und seinen Bienen folgen. Sehr fein beschreibt Kurkow die Einsamkeit der Zurückgebliebenen zwischen den Fronten, die Mängel, die herrschen sowie die Stimmung zwischen Ukrainern, Separatisten, Russen und Krimtataren, die von Skepsis bis hin zu Fremdenhass reicht. Trotzdem vermag die Erzählung Hoffnung zu stiften, denn ebenso oft wie die Abneigung zwischen verschiedenen Gruppen erlebbar wird, zeigen Sergejs Begenungen immer auch Herzlichkeit und Nächstenliebe.