Oben Erde, unten Himmel
299 Seiten

Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp, zu dem Suzu nun gehört. Sie sind spezialisiert auf solche Kodokushi-Fälle. »Fräulein Suzu«, wie der Chef sie nennt, fügt sich widerstrebend in die neuen Aufgaben. Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen. Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion. Suzu lernt schnell. Und sie lernt schnell Menschen kennen. Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Daseinswegen. Sie sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden. Und obwohl ihr Goldhamster sich neuerdings vor ihr versteckt, ist sie mit einem Mal viel weniger allein. Milena Michiko Flasar hat eine frische, oft heitere Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden. Und sie hat liebenswert verschusselte Figuren erschaffen, die man gern begleitet. Ein unvergesslicher, hellwacher Roman über die 'letzten Dinge'.

Oben Erde, unten Himmel
299 Seiten

Die Autorin gibt mit der feinfühligen Erzählung Einblick in eine Tatsache einer modernen Gesellschaft. Das Alleine-Zuhause-Sterben. Der Fokus liegt auf einer Firma, die sich auf das Reinigen solcher Wohnungen spezialisiert hat, die Ich-Erzählerin ist eine Mitarbeitende des kleinen Teams. Ein Jahr lang begleiten wir sie durch ihren Alltag in Tokio. Flašars Geschichte dreht sich um das Leben, und was es mit sich bringt, sie erzählt es mit feinem Humor und ohne Umschweife.

Oben Erde, unten Himmel
299 Seiten

Natürlich, hier ist eine kürzere Version der Rezension:


<h3>Rezension: "Oben Erde, unten Himmel" – Leben und Tod im Gleichgewicht</h3>

In "Oben Erde, unten Himmel" entführt uns die Autorin Flašar in die Welt der Kodokushi-Reiniger in Japan. Im Mittelpunkt steht Suzu, eine junge Frau, die zuerst von ihrem Freund „geghostet“ wird und dann ihren Arbeitsplatz verliert. Sie können zwar mit einem Putz-Mopp umgehen, habe aber zuwenig Empathie. Schliesslich landet sie in einer Putzkolonne, die sich auf das Reinigen von Wohnungen spezialisiert hat, in denen Menschen einsam gestorben sind. Hier findet sie zurück aus ihrer Einsamkeit und fängt langsam an, wieder Beziehungen aufzubauen. Trotz seines ernsten Themas ist das Buch gespickt mit Momenten feiner Komik und Einsichten, die den Leser gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen. Manchmal balanciert sie am Rande des Kitschs, ohne jedoch hineinzufallen. Dank einer lakonischen und humorvollen Erzählweise bleibt der Roman authentisch und verliert sich nicht in der Sentimentalität. Fazit: "Oben Erde, unten Himmel" ist ein tiefgründiger Roman, der schwierige Themen wie Tod oder Einsamkeit mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit behandelt. Ein lohnendes Leseerlebnis für alle, die sich für die Facetten menschlicher Beziehungen und die Grenzen zwischen Leben und Tod interessieren.