Der Trafikant
256 Seiten

Jetzt habe ich endlich diese ( gefühlte) Bildungslücke geschlossen. Seethaler beschreibt mit seiner besonderen, klaren Sprache die Jahre 1937/38 in Wien aus der Sicht des jungen Franz Huchel vom Land, der Sigmund Freud begegnet und seiner ersten Liebe und den Nazis. Eine berührende und besondere Geschichte.

Ansuz – Das Flüstern der Raben (1)
800 Seiten

Ein toller, dicker, spannender Fantasy-Krimi-Schmöcker aus Dänemark!! Genau das Richtige für lange Zugfahrten oder gemütliche Lesetage auf dem Sofa, wenn es draußen stürmt und regnet. Die 17jährige Anne weiß schon lange, dass sie eine besondere Fähigkeit hat: sie kann die Vergangenheit anderer Menschen sehen oder spüren. Nachts hat sie Visionen von einem grausamen Mord an einem rothaarigen Mädchen. Kurz darauf werden in der Gegend mehrere rothaarige Mädchen ermordet, denen die alte Rune Ansuz in die Haut geritzt worden ist. Es tauchen immer mehr Gestalten mit besonderen Fähigkeiten auf, nach und nach wird eine Parallelwelt aus der nordischen Mythologie in die Geschichte eingewoben, Götter, Hexen, Geister, Wölfe und Riesen kommen vor. Es ist unglaublich spannend. Ich kann es kaum erwarten, dass der 2. Band erscheint.

Der Sinn des Ganzen : Roman
220 Seiten

Micah ist ein Sonderling; er spricht mit sich selbst, manchmal mit französischem Akzent, hat es gern ordentlich und strukturiert, sowohl in seiner Wohnung (mit fixem Staubsauger - und Küchentag) als auch in seinem Leben (mit festen Gewohnheiten). Dann macht plötzlich seine Freundin Schluss, ein Junge steht vor seiner Türe, der seinen biologischen Vater sucht und die ganze schöne Struktur geht flöten. Eine wunderbar unaufgeregt erzählte Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Und wieder ein schön gestaltetes Buch aus dem Hause Kein&Aber mit sehr passender Covergestaltung.

Eine ganz dumme Idee
464 Seiten

Auf dieses Buch hatte mich mich sehr gefreut…. dann bin ich aber nicht so gut und leicht in die Geschichte gekommen, wie ich es sonst von Fredrik Backman kenne. Diese Geschichte über die dumme Idee eines Bankraubs bei einer bargeldlosen Bank und einer Geiselnahme, die keine ist, ist so unübersichtlich erzählt, dass ich zwischendurch etwas genervt war. Ständig werden Rätsel gestellt, verwirrende Hinweise gegeben, die sich erst im überübernächsten Kapitel auflösen - so als würde man auf der Suche nach einem Ort immer wieder in die falsche Richtung geschickt. Da sich aber am Ende doch alles irgendwie zusammenfügt, haben die Herzenswärme und die Liebe des Autors zu den Menschen samt ihrer Macken mich letztlich doch wieder sehr berührt.

An das Wilde glauben
144 Seiten

Eine Anthropologin begegnet auf einer Forschungsreise einem Bären, es kommt zu einem Kampf, sie wird von dem Bären ins Gesicht gebissen und schwer verletzt. In diesem Buch verarbeitet sie dieses Erlebnis. Je länger ich gelesen habe, desto weniger habe ich verstanden. Aus dem Angriff des Bären wird eine Art Kuss; irgendwie scheint sie sich seelisch mit dem Bären verbunden zu fühlen. War nichts für mich, bis auf einzelne schöne Sätze.

Der Liebhaber meines Mannes : Roman
363 Seiten

Dieses Buch erzählt leise und doch packend die Geschichte dreier Menschen: Zwei Liebende, die denselben Mann lieben. Und beide, eine Frau und ein Mann, bekommen mit dem Glück, das sie suchen, auch großes Leid. Der von beiden geliebte Tom bleibt blass - erzählt wird aus der Perspektive der beiden anderen und aus verschiedenen Zeiten. Zunächst aus den 1950er Jahren, dann vierzig Jahre später. Es geht um Homosexualität, um tragische Liebe, um Verfehlungen und Schuld. Und um rigide Moralvorstellungen, die noch gar nicht lange her sind. Ganz klare Empfehlung!!

Die Anomalie
352 Seiten

Ein Flugzeug gerät auf dem Weg von Paris nach New York in ein Unwetter. Nach heftigen Turbulenzen glückt die Landung wie geplant im März 2021. Soweit, so gut, könnte man denken. Allerdings landet 3 Monate später dieselbe Maschine mit denselben Menschen an Bord noch einmal……was macht es mit den Menschen, wenn sie sich selbst begegnen? Erzählt wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten, die es ja dann auch noch doppelt gibt. Das macht die Lektüre recht anspruchsvoll. Auch die intellektuellen Spielereien sind nicht immer einfach zu verstehen. Man muss schon recht aufmerksam lesen. Sehr gut geschrieben, hat mir gefallen.

Der Buchspazierer
224 Seiten

Nachdem ich in meinem Lieblings-Literatur-Podcast „eat-read-sleep“ einen ziemlichen Verriss gehört hatte, wollte ich dieses Buch gar nicht mehr lesen. Dann habe ich es aber geschenkt bekommen….. und was soll ich sagen?! Soo schlimm wie befürchtet fand ich es gar nicht. Es ist sogar ganz nett, liest sich leicht, eine märchenhafte Geschichte über die Liebe zu Büchern.

Ein Wochenende : Roman
283 Seiten

Es geht um eine jahrzehntelange Freundschaft zwischen 4 Frauen um die 70. Nachdem eine von ihnen gestorben ist, treffen sich die anderen 3 an einem Weihnachtswochenende im australischen Hochsommer, um ihr Strandhaus auszuräumen. Man bekommt Einblick in die sehr unterschiedlichen (Innen)Leben, in Geheimnisse; atmosphärisch dicht wird ein Bild der einzelnen Charaktere und der Umgebung vermittelt. Ein Buch wie ein Bild von Edward Hopper.

Inspektor Takeda und die stille Schuld
366 Seiten

Der 5. Krimi mit dem japanischen Kommissar in Hamburg. Es geht um Brandstiftung in Altersheimen und um Pflegeroboter als mögliche Mörder. Und auch die Liebesgeschichte mit Claudia Harms geht weiter bzw. zu Ende. Sehr spannend; auch das Nachwort ist lesenswert. Insgesamt ein richtig guter Krimi mit interessanter Story, den man auch gut lesen kann, wenn man die ersten 4 Bände noch nicht kennt.

Das Gedächtnis des Herzens
335 Seiten

Das ist nach „Herzenhören“ und „Herzenstimmen“ der dritte Band der großen berührenden Liebesgeschichte aus Burma, kann aber auch gut für sich alleine gelesen werden. Es ist nicht so intensiv wie die ersten beiden Bände, vor allem das Ende hat mich enttäuscht - so ein unerwartetes, unglaubwürdiges Friede-Freude-Eierkuchen-Ende. Schön aber die vielen wunderbaren Sätze voller Lebensweisheit aus einer fremden Kultur.

Der letzte Satz
128 Seiten

Als Leserin begleitet man Mahler auf seiner letzten Schiffsreise von Amerika nach Europa als todkranken Mann und reist mit ihm in seinen Gedanken durch seine Erinnerungen. Es geht hin und her, vom kalten Metall der Schiffsreeling zum Tod der Tochter zu wichtigen Konzerten zu ausgehusteten Bluttropfen auf dem Notenblatt. Ich mag, wie Seethaler schreibt, einfühlsam und gleichzeitig beobachtend-distanziert.