Trotz der wirklich interessanter Herangehensweise und den detailierten Beschreibungen, die an Kamerafahrten im Film erinnern, waren mir die Lücken in seiner Erzählung an einigen Stellen doch zu groß. Gerade die Schlüsselszenen, die für den Fortlauf des Romans tragend sind, werden zu weiten Teilen lediglich nebensächlich abgearbeitet. Fontane hält über die Länge des Romans Distanz zu seinen Figuren. Emotionen sind hier rar gesät, es wirkt vielmehr als wolle Fontane mit seinem Roman der Gesellschaft einen kritischen Spiegel vorhalten, was ihm mit diesem Roman durchaus gelungen ist. Für mich persönlich war die Lektüre auf jeden Fall ein guter Einstieg in Theodor Fontanes Schaffen.

Ich kann vollkommen nachvollziehen, warum so viele Effi Briest so furchtbar (und) langweilig finden, es ist eben sehr langatmig und scheinbar wird viel Unnötiges beschrieben und besprochen. Ich habe das Buch nun noch mal für eine Analyse gelesen und wenn man erst mal weiß und bemerkt, was da überhaupt alles drinsteckt und wie sehr alles zusammenhängt, dann ist es eine wirklich interessante Geschichte.