Highway Blue
192 Seiten

Dafür, dass ich es in einem Tag gelesen habe, fand ich es gar nicht sooo gut? Es ist wie ein Film, den ich nicht ganz verstehe, aber ich würde gern und alles, was mir im Gedächtnis bleibt, sind die langen Shots von Straßen und von den Protagonist*innen, die in Tankstellen Dinge kaufen, in denen kein einziger Cut vorkommt. Dazu passt auch der Schreibstil, weil es immer mal wieder längere Absätze gibt und Sätze, die erstaunlich lang sind und dann wieder ganz kurze (Ab)Sätze. Naja. Gelesen habe ich es und für einen Sonntagnachmittag schon ganz passabel.

Parzival
443 Seiten

Ich hätte es nicht zwingend für die Uni lesen müssen, aber ich wollte und ich befinde dieses uralte Buch für gut.

Parzival ist zu Beginn so ein Trottel, ich hab ihn sehr gern und seinen Werdegang zum Gralsritter über seinen kurzen Exkurs der Gotteslästerung fand ich einfach sehr gut. Außerdem, Wolfram, wieso genau Gawan? Also, ich mein, ich nehme an, du willst einen immer glaubenden Ritter zeigen und so eine Parallele in der Aventiure aufzeigen, aber ich hätte schon gern um etwas mehr Hintergrund gebeten? Gawan mochte ich aber auch sehr, vor allem, weil er dieser Orgeluse so hinterherrennt, obwohl sie so bitchy zu ihm ist? Und dieser ganze Deal mit Gramoflanz, der eigentlich nur in love ist, aber leider auch ein kleiner Dreckssack? Love to have a bitchboy on deck.

Also overall, gutes Buch, gern gelesen, ich wünsche jeder Person, die es lesen will, genug Hirn, um von den ganzen Namen nicht komplett rausgerissen zu werden, weil ich hatte keinen Überblick.

Außerdem - und ich kann nicht glauben, dass ich das sage - war es teilweise wirklich einfach nur witzig. Vermutlich nur für den modernen Leser, aber wenn da jemand von der Burg runterruft, dass, wenn Parzival als Feind gekommen ist, er gleich wieder gehen kann, sie haben schon genug Feinde ... that's comedy. Maybe Wolfram invented some of it.

Hard Liquor
524 Seiten

CW Alkohol, Sucht, Trauma, Sex

Ich bin an das Buch rangegangen mit dem Gedanken, dass es mir nicht gefallen wird, weil ich, was so drüber berichtet wurde, davon überzeugt war, dass es mit einer Menge schwieriger Themen nicht sonderlich gut umgehen würde. Dahingehend wurde ich positiv überrascht. Die Protagonistin trinkt, eine Menge, und verliert dann die Kontrolle über sich selbst. Ihre Traumata, die sie sonst verdrängt, kommen hoch und sorgen dafür, dass sie emotional extrem instabil ist. Ich hatte damit gerechnet, dass mit dem Thema Sucht und Trauma also irgendwie schlecht umgegangen wird, aber die einzige, die damit schlecht umgeht, ist die Protagonistin. Alle anderen drücken mehrfach ihre Sorge aus, unterstützen sie, als sie aufhören möchte zu trinken und auch sonst wird Hilfe angeboten, wo es nur geht, Therapie ist etwas vollkommen normales. Tycho struggelt. Mit drei Ausrufezeichen, unterstrichen, fettgedruckt und ihr Umgang mit ihren Problemen ist natürlich nicht frei von Fehlern. Darum ist die Entwicklung, die sie durchmacht auch sehr schön zu beobachten und auch, dass sie keinen linear ansteigenden Progress macht, sondern auch scheitert und dieses Scheitern von ihr selbst thematisiert wird. Mal abgesehen vom Umgang mit mental health und schweren Themen, hat das Buch eine queere Hauptfigur, das love interest ist lesbisch und keine gays werden geburried. Großer Fan davon. Es gibt Sexszenen, die wirklich gut geschrieben sind und an guten Punkten in der Handlung vorkommen, ohne irgendwie einen komplett rauszureißen oder deplatziert zu wirken. Kann man auch gut skippen, wenn man das nicht lesen (oder in meinem Fall hören) will. Die Handlung an sich entwickelt sich in angenehmem Tempo, die Plottwists haben mich ziemlich überrascht. Schreibstil ist durch ich-Perspektive, Präsens nicht direkt meins, aber man gewöhnt sich schnell dran. Punktabzug für Cops sind "die Guten", aber was will man machen.

Positiv fand ich auch die vorangestellten Content Warnungen, auch wenn diese nicht vollständig sind. Vielleicht, um "nicht zu spoilern" und vielleicht liegt das wiederum daran, dass es sich ja auch um ein Verlagsbuch handelt und die da noch nicht so weit sind, wie sie sein sollten.

Die Verwandlung
80 Seiten

Ich weiß nicht so genau, wieso ich das Buch nochmal - diesmal richtig - gelesen habe, aber seit dem letzten Mal ist einiges geschehen scheinbar, weil es mir jetzt deutlich besser gefällt. Bin ein bisschen froh, ihm noch eine Chance gegeben zu haben, weil das, worum es Kafka eigentlich geht, gar nicht so versteckt ist. Vielleicht spricht da der Literaturstudent, vielleicht der Autor. Auf jeden Fall eine interessante Geschichte, aber ganz offensichtlich muss man sich darauf einlassen.