"Erinnerst du dich daran, wie du das erste Mal in deiner eigenen Wohnung, es war nicht mehr als ein Zimmer, etwas kochen wolltest und dir erst mittendrin aufgefallen ist, dass du noch Salz würdest kaufen müssen? Du besassest nicht einmal einen Salzstreuer. Woran man nicht alles denken musste in einem Erwachsenenleben! Dein erstes Salz, wie würde es schmecken?" (S.5)
Eine Einladung zum Essen in der neuen Wohnung der Gastgeberin, vier Gäste, Jazzmusik im Hintergrund, angeregte Gespräche, durchbrochen von Erinnerungen in die Vergangenheit und kulinarischen Exkursen. Und immer wieder kleine Verschiebungen...
Ich fand die Geschichte durchaus unterhaltsam, aber zunehmend auch etwas (zu) wirr und gleichzeitig auch langatmig und banal. Mir ist sie nicht nachhaltig hängengeblieben. Bzw. sie hat mich nicht abgeholt.
"Es gibt keine Gebrauchsanweisung mit Lageplan für die Sichtung und Bergung von Glück. Jeder sucht seines auf seine Weise und an jenen Orten, an denen er glaubt, es am ehesten zu finden."
Nachfolgeroman von "Gut gegen Nordwind".
"Vielleicht stand ein solches Licht jedem Menschen zu, war aber niemals und von niemandem festzuhalten, sonder irrte über Köpfen und Herzen dahin, hielt für einen unmessbaren Augenblick inne, irrte weiter. Und wer darauf hoffte, dass dieses Glimmen, dieses Leuchten für immer verbunden bliebe mit einer Geliebten, einem Liebsten, folgte in Wahrheit nur einem labyrinthischen Weg. Und was er am Ende fand, war Asche."
Eine wunderschöne, märchenhafte Geschichte aus dem chinesischen Kaiserreich. Der Autor hat eine so bildintensive Sprache, die es einem leicht macht, dem Zauber der Zeit zu folgen.
"Es ist ganz simpel: Nie wird ein Konhaufen alleine dadurch, dass man ein einziges Korn wegnimmt, zu etwas, das kein Kornhaufen ist. Niemals auch wird etwas, das kein Kornhaufen ist, dadurch, dass man ein Korn dazulegt, zu einem Haufen. Und doch: Nimmt man Korn um Korn fort, ist der Haufen irgendwann kein Haufen mehr."
Ein Buch über den 30jährigen Krieg, über all das Leid und all die Fürchterlichkeiten, die in Europa passierten. Jedes Kapitel ist einer eigenen Geschichte gewidmet, alle hängen irgendwie zusammen. Gewisse Kapitel packten mich sehr, bei anderen fand ich kaum den Zugang.
"Es erscheint mir trostlos, wenn sich Mutter jetzt mit Fernsehen aus dem ihr verbleibenden Lebensstunden stiehlt."
Ein hoch emotionales, tieftrauriges und zugleich trostspendendes Buch. Tiefgründig, ungeschönt und ehrlich, mit viel Liebe und Trauer.
"Ich habe nie über den Tod nachgedacht. Nicht einmal am offenen Grab vom Vater. Eine Schaufel Erde hinuntergeworfen und - ja, ich war unter Schock. Aber ich dachte nicht über den Tod nach, sondern über mich. Der Tod ist für einen Lebenden immer der Tod von anderen."
"Letztlich ist der Tod auch nur der Beginn von Folgeerscheinungen."
"[...]und hörten zu, wie Winston über Fotografie referierte - mit ungewohnt ruhiger Stimme, Platz lassend für Fragen, Platz lassend für eigenes Nachdenken: dass die Fotografie uns stets in der Vergangenheitsform erreiche, sie somit die traurigste aller Künste sei, weil sie von einem Augenblick erzähle, der nie wiederkehrt; "die Malerei sagt, es ist; die Fotografie, es war"; [...]" (S. 127)
"Dieser Mensch hat alle Zitronen gegessen, die er jemals irgendwo liegengelassen hat, während ich an meinen bis zum letzten Tropfen sauge, und dann auch noch an denen, die mir gar nicht gehören." (S.126-127)
"Was gewinnst du, wenn du gewinnst? Wie viel verlierst du , wenn du verlierst? Die Frage des Städters: Warum hast du nie Kinder gehabt? Meine Antwort im Stillen: Ich war damit beschäftigt, Eltern zu haben. Wahrheit oder Lüge, und zu wie vielen Teilen?" (S.147)
Das Buch erzählt die Geschichte einer Krankenschwester, die aufgrund eines Kunstfehlers ihre Stelle verliert und in ihr Heimatdorft flüchtet. Selbst krank, hofft sie darauf, dort von ihren Eltern unterstützt zu werden. Was sie antrifft: einen Hypochonder als Vater, auf den sie nun zu schauen hat, einen pflegebedürftigen Bruder, eine kranke Ziege, Arbeitslosigkeit, Auswegslosigkeit, Alkohol. Die Mutter hat den Vater inzwischen verlassen.
Ein einnehmendes Buch mit einer wunderschönen Bildsprache.