Turtles All the Way Down
308 Seiten

John Green delivers - gute Geschichte, Figuren relatable, befasst sich mit Dingen, mit denen sich happyclappy Menschen nicht befassen. Alles gut. Viel Liebe für die Darstellung von Internet Detektivtum™, das habe ich persönlich gerade gebraucht. Großes Hm: 75% fühlten sich Aza und Davis für mich an wie Hazel und Augustus ohne Krebs.

Flugangst 7A
400 Seiten

Ich dachte, ich lese mal Trivialliteratur, weil es geht ja um Flugzeuge. Ich erwartete Schlimmes und es wurde noch schlimmer. Nicht hielt es der Autor offensichtlich nicht mal für nötig, wenigstens Wikipediaartikel über sein Verzapftes zu lesen, seine Floskeln und Metaphern waren bescheuert, sein nicht mal subtiles Klugegescheiße nervtötend und wenn ein Sechstklässler einige der Erklärungen geschrieben hätte, hätte man “nana, da machst dus dir aber einfach” gesagt. Ohne Scheiß, wenn man sogar im Titel fucking Sitznummern hat, guck ich vielleicht zumindest EINMAL nach, wie so eine Aufteilung aussieht. Und surprise, es ist nicht ABC - GHIJ - DEF weil DAS FUCKING ALPHABET du Otto. Das mein ich ernst, sieht mal in meinen halbösterreichischen grundehrlichen Augen. Vielleicht waren so ein, zwei gute Ideen dabei, hab ich aber kaum mehr gesehen unter lauter RTL The Novel.

Airframe
431 Seiten

Sehr viele fiktive Flugzeugabstürze sind sehr großer Blödsinn und Airframe hingegen ist, würd ich sagen, sehr gut recherchiert. Es nimmt Flugzeuge ernst, es geht um Slats und Flaps und APUs und ist ein bisschen eine Episode Air Crash Investigation. Dementsprechend gelangweilt haben mich die Kapitel über Presseleute. Ich verstehe, was es zur Handlung beitrug, aber meh, alle Teile, in denen Flugzeuge mitspielten, haben mir sehr viel besser gefallen.

Anne of Avonlea
352 Seiten

Sooooo viel langweiliger als Green Gables. Ich hatte das Gefühl, der adoptierte unerzogene Davy soll ein bisschen wettmachen, dass alle anderen sehr sehr vernünftig sind, aber er ging mir trying-too-hard-mäßig auf die Nerven. Außerdem kam ich für Gilbertkitsch und wurde größtenteils enttäuscht. Naja, wenigstens hab ich mir die nächsten zwei Bände auch gekauft, weil sie hübsche Cover hatten. (Und vielleicht Gilbertkitsch) Aber trotzdem, warum ist Anne so angepasst geworden? Doof. Auf meiner Ausgabe steht: "Turn to page 20 to read about Anne's run-in with a Jersey cow!" und das wär dann auch relativ der Höhepunkt gewesen.

A Little Princess
168 Seiten

Hm. Ich vermute, die Hauptfigur Sara Crewe soll ein Vorbild sein. Aber. Es hat einen Grund, warum man lieber "Pippi Langstrumpf" als "Annika Settergren" liest: Sara aka Princess Goody Two-Shoes fand ich so nervend, dass ich Muskelkater von Augenrollen bekam. Hör mal zu, Miss Crewe. Schön für dich, dass du immernoch so "good" bist, obwohl dein Papa mit dem Ausbeuten von Indern in Diamantminen auf die Schnauze gefallen ist. Wie toll, dass du immernoch deinen "Freunden", die alle zu dir aufblicken müssen, Moralpredigten erteilst, und sie insgeheim "stupid" und "fat" findest. Erzähls doch deiner Ratte, Annika. Du bist ein doofes Vorbild. Geh weg. Abgesehen davon war das Buch okay.

Anne of Green Gables
334 Seiten

Die Bücherabteilung beim Spielwarendealer meines Vertrauens hatte gefühlt immer zwanzig Bände Anne-Bücher, die mir als Kind zu sehr nach heiler Welt und langweilig aussahen und weshalb ich nie eins wollte. Jetzt hab ich das nachgeholt, weil ich so eine hübsche Ausgabe (puffin in bloom) sah und Anne ist voll in Ordnung. Anne ist cool. Anne ist ein bisschen wie Madita in älter und fiercer und irgendwann will ich lesen, wie es mit ihr weiter geht. I'm sure it will be perfectly romantic, Marilla.

Your Turn to Curtsy My Turn to Bow
116 Seiten

Es steht "The frank and tender portrait of a seventeen-year-old boy and his initiation into physical love" auf dem Cover. Und hinten drauf steht: "A starkly revealing story of the yearning and pain of unmarried love" Aber eigentlich war es alles andere. Konnte man schnell lesen, aber ich war traurig, dass die einzige weibliche Person dann doch so schlecht wegkam. Hinterlässt so einen "Alles Huren!"-Nachgeschmack. Ich hätte irgendwas von coming-of-age-Geschichte mit reichten frat-boys, die sich eigentlich hauptsächlich für Football interessieren, im Boys-Summercamp aufs Cover geschrieben. Nichts desto trotz schreibt Goldman schön und das ist wichtig. Und dass er Weiblichen Charakter™ Rich Boy I. wütend erklären lässt, dass Übergriffe keine Komplimente sind. (Sie fing so gut an, warum durfte sie sich nicht toll entwicklen, maaaaaaaaaan.)

Rotlicht
240 Seiten

Ich hatte ein Interview mit Nora Bossong zu ihrem Buch im Fernsehen gesehen und dann kaufte ich es, weil ich ohnehin neugierig bin, was da passiert, wo Frauen bis heute nicht hindürfen, obwohl das ja in Hamburg touristisch gesehen wichtig wäre. Nun ja. Bossong besucht verschiedene Orte: Sexkinos, Swingerclubs, Sexmessen und guckt sich um. Das ist okay interessant. Gleichzeitig distanziert sie sich aber immer stark, meistens ist sie stille Beobachterin und man bekommt nur mit, was sie in dieser Rolle mitbekommt. Bedeutender sind die Stellen und Interviews mit echten Menschen, die letztendlich praktisch zerschlagen, dass es unbedenklichen bezahlten Sex geben kann. Es ist immer eine Machtdemonstration der Person, die das Geld mitbringt und jeder Zeit zu wem anders gehen könnte. Und da sind Dumpingpreise, die das Geschäft kaputt machen (seit der EU-Osterweiterung) - das heißt unter 50€. Und dass wir glauben, Männer haben ein Recht auf die "Ressource Sex". Und: ein Verbot der Prostitution hätte Nachteile, die Legalisierung aber ebenso. Alles Mist. Bitte seid nicht scheiße zu armen bulgarischen Frauen, danke.

Anna Nahowski und Kaiser Franz Joseph
152 Seiten

Tagebuch Anna Nahowskis, der geheimeren Hauptmätresse Kaiser Franz Josephs. Hatte mir ein bisschen mehr erwartet, aber hm, die gute Frau wusste ja nicht, dass andere Leute ihr Tagebuch lesen. Einen Herausgeber gab es auch, aber der war doof und verwechselte Franz Josephs Kinder? Hä. Dann kommentier kein Buch darüber.