"L change the WorLd" basiert auf dem gleichnamigen Film, den ich zwar vor mehreren Jahren gesehen, aber nicht mehr so gut in Erinnerung habe, weshalb ich das Buch ohne Bezug auf Adaptionsänderungen rezensiere.
Es spielt nach einem alternativen Ende, in dem L, um Light/Kira zu besiegen, seinen eigenen Namen ins Death Note schreibt, wodurch ihm noch 23 Tage zu leben bleiben. Nach Lights Tod verbringt L diese 23 Tage damit, eine Bio-Terroristen-Organisation zu untersuchen, die mithilfe eines Virus die Weltbevölkerung drastisch reduzieren will. Zusammen mit Maki, der zehnjährigen Tochter eines Immunologen, und Suruga, einem FBI-Agenten, ist er fest entschlossen, diesen letzten Fall vor seinem Tod zu lösen ...
Der anonyme Author M. hat hier eine gute Fortsetzung des alternativen Endes geschrieben, die speziell die Charaktere wunderbar einfängt. Besonders L sticht positiv hervor: Er wurde nicht nur hervorragend getroffen, sondern bekam sogar noch ein wenig Tiefe, die im Original-Manga eher fehlte, hier aber hervorragend zu seinem Charakter passt. Aber auch die anderen Charaktere glänzen durch Sympathie und/oder Tiefe, die aufgrund der Kürze des Romans natürlich nicht vollkommen erkundet werden konnte, aber die Figuren dennoch real anfühlen lässt.
Was die Handlung angeht, gab es ein paar sehr coole und unvergessliche Momente, doch gibt es hier durchaus Stellen, an denen sie sich ein wenig zieht; zum Glück gibt es nicht viele davon, aber erwähnenswert sind sie trotzdem, weil sie deutlich machen, dass die Charaktere etwas wichtiger als die Handlung sind.
Die Kritik des Romans an die Menschheit und ihren Umgang mit der Erde und einander ist immer noch topaktuell, wobei die fehlende Subtilität mich persönlich nicht störte, aber anderen Lesern eventuell missfallen könnte.
Wer L in Death Note gemocht hat und gerne mehr von ihm lesen möchte, kann auch ohne Vorwissen getrost zugreifen!
Nachdem in einer Chemie-Fabrik eine Explosion stattgefunden hat, werden Tara und Alún, die sich davor heftig stritten, voneinander getrennt. Tara bleibt im verseuchten Gebiet und lernt das Mädchen Ste kennen, das nun in Alúns Haus wohnt; Alún kommt in die Großstadt und malt als Streetartist Taras Augen an die Gebäude, in der Hoffnung, dass sie sie irgendwie zu sehen bekommt und ihm verzeiht. Was er nicht weiß: Immer mehr Leute in der verseuchten Zone erblinden ...
Die Geschichte von Tara und Alún spielt in einer dystopischen Welt, doch geht es im Gegensatz zu anderen Dystopien nicht darum, das Regime zu stürzen, sondern einfach zu zeigen, wie Menschen dort leben. Das hat zu einem recht ruhigen Leseerlebnis geführt, das zunächst ungewohnt war, mir aber immer mehr und mehr gefiel, weil mir der neue Fokus auf die Menschen und ihr Leben sehr zusagte.
Von diesen Menschen lernen wir zugegeben nur Tara, Alún und Ste näher kennen, die anderen Charaktere bleiben recht blass. Es gibt am Ende des Buches verschiedene Register über Personen, Begriffe und Orte, die ich mehrmals konsultieren musste, weil ich die Namen der Nebencharaktere recht schnell vergaß.
Der Schreibstil ist dafür sehr angenehm zu lesen und führt einen flüssig durch die Geschichte durch. Wer für ein paar Stunden eine schöne Ablenkung in Form einer ungewöhnlichen, dystopischen Liebesgeschichte sucht, wird hier eine finden, die zum Glück weder kitschig noch ablenkend ist, sondern die Geschichte genau im richtigen Maße versüßt!