Im „Atlas der ausgestorbenen Länder“ beschreibt Gideon Defoe in kurzen Kapiteln auf humorvolle Weise, wie es dazu kam, dass 48 verschiedene Länder nicht mehr existieren. Den Untertitel „Länder, die von der Landkarte verschwunden sind“ fand ich dabei ein wenig irreführend, weil es zwar keines der Länder mehr gibt, aber ihre Territorien durchaus existieren. Das soll hier aber nur eine minimale Kritik sein, zumal es darauf ankommt, wie genau man den Untertitel versteht.
Die Kapitel waren kurz und knackig und vor allem sehr, sehr humorvoll. Gideon Defoes Stil war sehr spaßig zu lesen und seine Fußnoten, die auf fast jeder Seite zu finden sind, waren sogar noch erheiternder. Er benutzt dabei moderne Ausdrücke und Formulierungen, was hervorragend zum Buch gepasst hat und es es leicht machte, zu verstehen, was genau mit den jeweiligen Ländern passiert ist.
Die einzige Kritik ist wohl, dass die Kapitel so kurzweilig sind, dass mir letztendlich nur wenige in Erinnerung blieben – das Buch war sowohl humorvoll als auch wissenswert, doch sollte man auch aufgrund der Kürze nicht erwarten, dass es einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Für ein paar angenehme Lesestunden reicht es aber allemal aus!
Diebe, Vandalen, Fälscher: Sie haben die Kunstwelt massiv beeinflusst, manchmal Werke sogar erst berühmt gemacht, wie die inzwischen allbekannte Mona Lisa. Doch auch andere Gemälde mussten leiden, manchmal zwar für einen guten Zweck, aber oft aus selbstsüchtigen Gründen. Mehrere dieser Kunstwerke und Ereignisse hat Laura Evens in diesem Buch vorgestellt, was es zu einer interessanten, kurzweiligen Lektüre gemacht hat!
Besonders schockiert war ich von den Diebstählen, denn der Großteil, den Laura Evens vorstellte, konnte nur deshalb gestohlen werden, weil die Sicherheitsvorkehrungen der entsprechenden Museen so gut wie nicht vorhanden waren. Solche vermeidbaren Diebstähle haben mich traurig gemacht, weil so viele Werke hätten bewahrt werden können, wenn die Museen sich nur genug Mühe mit ihrem Schutz gegeben hätten. Zugegeben gehörten viele der vorgestellten Werke zu denen, die wiedergefunden wurden, aber natürlich gab es auch mehrere Fälle von Kunstwerken, die bis heute verloren sind, manchmal wegen der mangelnden Vorsichtsmaßnahmen, manchmal wegen genuin intelligenter Diebe.
Vor dem Vandalismus-Kapitel hatte ich ein wenig Angst, aber überraschenderweise gefiel es mir sogar am meisten. Denn entweder konnte ich die Vandalen durchaus nachvollziehen oder konnte die Restauratoren dafür bewundern, die Werke so gut wiederherzustellen. Selbst bei den wenigen Fällen, die zu permanentem Schaden führten, war der Umgang damit sehr gut, sodass ich letztendlich nicht so bestürzt war, wie ich es erwartet hatte. Von daher ein großes Lob an die Selektion!
Das Fälschungs-Kapitel war dafür ein wenig enttäuschend, weil ich mir gerne Vergleichswerke zu originalen Werken gewünscht hätte, um als Laie sehen zu können, wie ähnlich sie einander sind. Zudem empfand ich Fälschungen am Ende nicht einmal als richtiges Verbrechen, sondern fühlte mit den gescheiterten Künstlern mit, die ihre Werke nur durch eine Namensänderung teuer verkaufen konnten. Natürlich sind Fälschungen immer noch ein Verbrechen, aber die vorgestellten Beispiele schienen eher zu zeigen, wie leicht Experten daran scheitern, sie als solche einzuschätzen.
Zusammengefasst eine gute Lektüre, die uns eine gute Vorstellung zahlreicher Kunstverbrechen gibt!