Cyberkrank!
432 Seiten

"Digitale Demenz" fand ich vor vier Jahren schon beeindruckend und verstörend; hier sind nochmals neue Studien und Erkenntnisse geliefert. Ich stimme dem Autor, wenn auch nicht uneingeschränkt zu; man muss sagen, dass er sich manche Daten und Graphiken ein wenig schönt (auch wenn sie nicht ihre Aussagekraft verlieren). Man sollte es lesen, das Vorgängerbuch rüttelte einen wach, "Cyberkrank" lässt einen restlos aktiv werden.

Das einzige Problem ist der durchweg sehr pathetische und nicht immer sachliche Ton (und das in einem Sachbuch... vielleicht hat er sich von englischsprachigen Autoren beeinflussen lassen) und der Titel. Aus diesen Gründen wird Prof. Dr. Dr. Spitzer (m. E.) von den Leuten als "Verrückter Medienhasser-Psychiater" verschrien. Was mich traurig verstimmt.

Das Gespenst von Canterville
112 Seiten

Nachdem mich "Das Bildnis des Dorian Gray" so unglaublich gut fand, wollte ich erneut etwas von ihm lesen. Deshalb wünschte ich mir das und unterbrach "The Old Man And The Sea" liebend gerne. In diesem Band sind neben der Titelgeschichte auch vier andere, meist sind sie märchenhaft. Und sie haben meine Erwartungen mehr als erfüllt, sehr poetisch, satirisch an manchen Stellen und meiner Meinung nach rundum gelungen.

Das Bildnis des Dorian Gray
284 Seiten

Meine Herren, hat das Buch mich fertig gemacht. So etwas habe ich zuvor noch nie erlebt. "Es hat mich mitgerissen" trifft es nicht ganz; ich konnte mich nur so unglaublich gut mit den Protagonisten identifizieren (zumindest mit Henry Wotton). Ich habe manche Kapitel direkt zweimal hintereinander gelesen um den Moment nochmals einzufangen. Brillantes Meisterwerk Wildes, man trifft alles was zumindest mein Herz begehrt; Poesie, Zynismus und ein Mysterium. Die anderen Komponenten sind auch eigentlich erwähnenswert, jedoch möchte man sich im Allgemeinen auf eine Triade festlegen. Anmerkung: sich die Verfilmung mit Ben Barnes und Colin Firth in den Hauptrollen anzutun ist nicht zu empfehlen. Absolut nicht.

Der Prozess
118 Seiten

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Nicht vom Stoff, der Erzählweise, etc. an sich, sondern einfach weil ich mir mehr erhofft hatte. Etwas schleppender und zäher Stil, der vielleicht den ein oder anderen Leser hat packen können; mich jedoch nicht wirklich.

Der Rabe
93 Seiten

Faszinierendes und schönes Gedicht. In dieser Version zweisprachig; hierbei konnte man erkennen, dass sich nicht übersetzen lassen KANN. Autor ist eben nicht nur ein Lyriker, sondern durch und durch POEt ;). Angefügt sind sein Essay "Die Methode der Komposition", in der er die Entstehungsgeschichte darlegt; dadurch erhält man nochmals interessante Aspekte. Auch ein kurzer Abriss seines Lebens, der fast die Hälfte des Buches ausmacht; kurzbiographisch.