"Langweilig" und doch wichtig. Der Opportunist wurde so gut gezeichnet, dass ich in jeder Sekunde dachte "Meine Güte, den kann ich überhaupt nicht leiden!"
Mir gefiel vor allem der leicht skurrile und durchaus amüsierende Humor, in dem dieser Roman durchgehend geschrieben wurde. Ich habe allerdings ein wenig gebraucht, bis ich erkannt habe, dass das ein bisschen eine Fauststoff-Parodie ist (Margarete - Margarita, Voland, etc pp). Kann man lesen, muss es aber nicht.
Dostojewskis erster Roman, mir gefiel er eher semi. Das liegt eher daran, dass es an manchen Stellen etwas unrund ist und mir der männliche Protagonist so leidgetan hat. Dieses durchaus armselige Verhalten schmerzte in der Seele. Eigentlich sei diese Geschichte auf bilateralen Liebesgefühlen aufbauend, doch diesen Eindruck hatte ich nicht. Vielleicht war es auch nur ein Meisterbeispiel an Misskommunikation, wer weiß.
Irgendwie habe ich mir mehr erwartet, sowohl von der "Spannung" her als auch vom Realismus der Darstellung. Zu oft war es ein "und dann habe ich das fünf Jahre gemacht" etc und das fand ich schade. Dennoch ist es ziemlich cool und zu Recht in fast jedem Kanon enthalten.
Das zweite Hören war fast noch besser als das erste Mal. Längen sind bei Dostoyevsky keine unangenehmen Längen, sondern genau richtig, um das "psychologische" auszubreiten.
Das nächste Mal will ich den Roman lesen, aber in einer anderen Übersetzung, der von Svetlana Geier, da diese dem Originaltext am nächsten sein soll.
Wie kraftvoll, wie stürmisch und wie drängend! Ich bin sehr froh, dass ich diese Bildungslücke geschlossen habe.
Sofort aufgenommene Worte/Formulierungen: "Aktus", "Seelengaudium", "In den Kot mit dir!"
Früher war mehr Latein...