Ein süßes, modernes Märchen. Es weicht ein ganz kleines bisschen vom sonstigen Schreibstil Süßkinds ab, liest sich aber trotzdem gut und ist ein schöner Zeitvertreib für einen Abend.

Im zweiten Anlauf und nach gerade noch endlichen 6 Monaten kann und muss ich mich jetzt von meinem Nachttisch-Kumpanen „Unendlicher Spaß“ verabschieden.

Auf den Inhalt des Romans einzugehen macht wenig Sinn, denn dieser ist viel zu breit (weil von Tennis über Drogenabhängigkeiten aller Art und Coleur, Depression, den Anonymen Alkoholikern, einer alternativen Zukunft in der die USA, Mexiko und Kanada einen Staatenbund, die „O.N.A.N.“ – pun intended - bilden, Terror gegen diesen Staatenbund, Kapitalismus und Konsum, usw. wirklich nichts ausgelassen wird) und zu tief (weil gefühlt jedes dieser angesprochenen Themen bis zu seinem absoluten Fundament ergründet wird, zur Not gerne in der jeweiligen Fachterminologie). So viel sei nur gesagt: diese Detail- und Sprachverliebtheit mit unendlicher Zeit für jeden Aspekt des Romans hat mir Aufregung, Spaß so groß, dass mir das Buch vor Lachen aus der Hand fiel, Entsetzen bei manchen geschilderten Drogen“familien“ und zerrütteten Existenzen aber manchmal auch Genervtheit oder Langeweile beschert, wenn ich z.B. 100 Seiten lang über einen absolut belanglosen Dialog auf einer Klippe in der Wüste zwischen zwei Doppelagenten lesen muss, die sich nichts zu sagen haben, der zu allem Überfluss auch noch eine komplette Nacht lang andauert.

Trotzdem ein atemberaubender, außergewöhnlicher und unglaublicher Roman der sich, bestimmt mit Absicht, in wirklich gar keine Kategorie (außer vielleicht „Opus Magnum“) zwängen lässt.

↑ 2022
2021 ↓

Interessanter Blick auf den Hype um Glück und dessen Ursprünge. Leider neigt das autorenduo zur fast schon krankhaften Wiederholung. Was mir außerdem regelmäßig aufgestoßen ist: der Übersetzer wechselt ohne Muster dauernd zwischen gendern, generischem maskulinum oder auch rein weiblicher Form. Ich störe mich sonst an keiner der beiden möglichen Formen, wenn sie denn konstant durchgehalten werden. So ist es mir leider ca. 3 Mal pro Seite aufgefallen. Muss nicht sein, wenn es doch eigentlich um Inhalte gehen soll. Lieber Suhrkampverlag, nächstes mal bitte wieder lektorieren.

Erfahrungsbericht über eine komplette Erwanderung des Israel Trail in die "falsche" Richtung, also von Norden nach Süden. Der Autor hatte sich zum Ziel gesetzt den Weg ohne Geld zu gehen was tatsächlich dank der enormen Hilfsbereitschaft vieler Wanderer, Organisationen und Landsleuten gelang. Trotzdem mmn ein komischer Ansatz, da Seebauer als ehemaliger Vorstand einer Bankengruppe die Reise problemlos selbst hätte finanzieren können. Ein bisschen eine verkorkste Vorstellung von der Chris Kandless Idee vielleicht. Die Motivation für dieses Wandern ohne Geld liegt in einer Suche nach sich selbst, die mich gleichzeitig am meisten am Buch gestört hat, denn er findet - oh man - zu Gott... Wenn man da einfach drüber liest ist es aber ganz oke. Die Strecke scheint aber wirklich toll zu sein, von dichtem Wald über Jerusalem, Berge, Canyons bis zur Wüste Negev ist alles drin.

Sehr starker, anrührender Roman, wusste zu Beginn überhaupt gar nichts über den Inhalt und das hat beim lesen wahrscheinlich alles andere als geschadet.