Was heißt hier "wir"? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten
64 Seiten

Sehr gut um sich nochmal die vielen Entgleisungen verschiedener AfD-Abgeordneten vor Augen zu führen. Der Autor geht sachlich und sehr fundiert in seiner Arbeit vor. Empfehlenswert für Interessierte. Keine Bewertung in Sternen, da mir Vergleichsliteratur zum Thema fehlt und ich mir eine Einordnung deswegen nicht zutraue. Urteilt selbst, liebe Lesetagebuch-Nutzer ;)

Vorspeisen zum Jüngsten Gericht
320 Seiten

Schon seit gefühlten Ewigkeiten in meinem Besitz und im zweiten Anlauf zu Ende gelesen. Irgendwie lange nicht so lustig wie seine Heute-Show Beiträge, vielmehr verschärfte sich mein Eindruck der Mann hasst und verachtet einfach nur Menschen und möchte das möglichst eloquent mitteilen. Deswegen nicht wirklich spaßig. (Ok, ok, zwei, drei Mal hab ich schon gelacht)

Der Würfel
400 Seiten

Eine beängstigend gut ausgearbeitete Version einer Zukunft in der eine KI alias "der Würfel" das Leben der Bürger bestimmt. Der Würfel belohnt möglichst berechenbares Verhalten und offenen Umgang mit persönlichen Daten mit einem höheren Grundeinkommen. Wir lernen diese neue Welt aus Sicht von Taso, einem Rebell gegen das System, kennen. Auf der theoretischen Ebene ist die komplette Welt meisterhaft ausgearbeitet, allerdings bleiben (vermutlich deswegen) Charaktere und Erzählstil hinter diesem Niveau leider zurück.

Der Stotterer
416 Seiten

Interessantes Buch, denn: Man bekommt nur einen Teil eines Briefwechsels zu lesen zwischen dem Stotterer, einem Inhaftierten Betrüger, der stolz auf seinen perfektionierten Enkeltrick ist und dem Gefängnisseelsorger, genannt "Padre". Der Stotterer arbeitet sich an sich selbst ab, verfasst Kurzgeschichten, die tief blicken lassen. Doch da hört es natürlich noch lang nicht auf. Trotzdem hat mir irgendwas gefehlt.

Der Wal und das Ende der Welt
476 Seiten

Die Idee:

In einer komplexen Welt wie der unseren reichen zwei Katastrophen wie ein Erdölembargo und eine Grippeepidemie aus um unser globales Versorgungssystem lahm zu legen. Nicht so schlecht, Roland Emmerich könnte einige Millionen damit einfahren.

Der Titel:

In einem kleinen Fischerdorf an der Küste Englands taucht ein Pottwal auf (und ein Finanzanalytiker, der sich dorthin vor der von ihm vorrausgesagten Apokalypse retten will). Der Finanzhai stellt eine Verbindung zwischen dem Wal und dem "Leviathan" , einem Apokalypse-Klassiker her. Natürlich kennt jeder zweite Charakter im Buch das Werk. Hier fängt also das Gewurschtel an.

Der Rest:

Ein Paar Dorfbewohner, Ehemalige Bekannte des Investmentbankers die an der Grippe sterben, bisschen Liebe hier und da und der Wal strandet natürlich um das ganze Dorf mit tollem Walfett vor dem Hungertod zu retten.

Fazit: Tran

Die einzige Geschichte
304 Seiten

Einfach Wow. Genau wie "der Lärm der Zeit" ist dieses Buch nicht nur geschrieben, sondern komponiert. Die einzige Liebesgeschichte eines Mannes wird von ebendiesem in drei Teilen nacherzählt. Er ist 19 und sie verheiratet und, klar, viel zu alt für Ihn im Speckgürtel Londons vor 30, 40 Jahren. Er sprüht vor Energie und ist begeistert von seiner eigenen Vitalität. Das wundert natürlich zu recht - schließlich ist die für einen normalen 19-jährigen selbstverständlich. Als sich dann die Erzählperspektive schleichend vom Ich-Erzähler zum personalen "Du" und noch später zum "Er" entwickelt wird klar: Dies sind geschönte Erinnerungen eines alten Mannes der gar nicht mehr weiß was es heißt jung und verliebt zu sein, es nicht mehr spürt. Und das ist nur einer der vielen raffinierten Aspekte im Erzählstil der sich durch diese -einzige- Geschichte zieht und den Roman so lesenswert macht.

Vincent
431 Seiten

Obwohl "Vincent" mehr oder weniger als Satire auf die Amerikanische Musik- oder allgemein Kulturszene beginnt, holte die Lektüre regelrecht Gefühle aus mir hervor, das liegt natürlich an dem großartigen Protagonisten Vincent. Verständlicherweise eines der Lieblingsbücher von Benedict Wells.