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Kein Ort. Nirgends
103 Seiten

Christa Wolf erzählt wie sich zwei Menschen begegenen, die zur selben Zeit lebten, sich aber nie wirklich getroffen haben. Beide teilen das Schicksal des Außenseitertums. Beide fühlen sich nicht wohl in dieser Welt. Beide begehen eigentlich Suizid. Christa Wolf lässt sich die beiden begegnen. "Die Berührung, nach der es uns so unendlich verlangt, es gibt sie nicht." - Ist vollkommene Liebe nur Illusion? Ewiger Anspruch, der zum Scheitern verurteilt ist?

Medea. Stimmen
224 Seiten

Christa Wolf erzählt den Medea Mythos mal anders. Sie ist nicht die Hexe, nicht die, die die eigenen Kinder umbringt. Sie ist Opfer einer patriarchalen Gesellschaft. Es sind die Männer um sie herum und die Frauen, die Misogynie internalisiert haben, die sie zugrunde richten.

Das Haus der unfassbar Schönen
448 Seiten

Der Roman bewegt. Die Geschichten von Angel, Juanito, Venus, Dorian, Hector und Daniel sind Geschichten von Teenagern, die in diese heteronormative Welt nicht passen, die aus desaströsen Familienverhältnissen fliehen, die sich prostituieren müssen, um ihre Miete zu zahlen. Sie alle eint ihre Begeisterung für die Ballrooms: Der Ort für Outcasts, um im Mittelpunkt zu stehen, sich selbst auszuleben und Grenzen von Körper und Geschlecht hinter sich zu lassen. Selbstzweifel, Aids-Krise, Stigmatisierung bestimmen die Ängste der Protagonist*innen. Eigentlich spielt der Roman in den 80ern, doch all die verhandelten Themen scheinen erschreckend aktuell für die LGBT+ Community.

Demian
293 Seiten

"Demian" war mein erster Hesse. Die Geschichte des jungen Emil bleibt wohl für alle jungen Menschen zeitlos. Konflikte mit dem Elternhaus, die Suche nach Stabilität, die Frage von Identität: Wer bin ich? Wer will ich sein? Wo ist mein Platz in dieser Welt? Ursprünglich vor dem Hintergrund des 1. Weltkrieges geschrieben, ist die Erzählung wohl dennoch für Jugendliche, die nicht so wirklich wissen, wo sie in der Welt hingehören, eine tolle Unterstützung.

Narziß und Goldmund
320 Seiten

Eins meiner liebsten Hesse Bücher. Die Geschichte von Narziß und Goldmund - von Schüler und Lehrer, von Freund und Freund, von Gelehrtem und Künstler - hat mich vor vielen Jahren viel beschäftigt. Goldmund wächst in einem Kloster auf, bricht aus, trifft lieber Mädchen, reist durch die Welt, wird zum Künstler und frönt dem Leben in vollen Zügen. Narziß bleibt im Kloster, bekleidet hohe Ämter und verschreibt sich dem geistlichen Leben. Erst spät zum Ende des Romans treffen sich beide Freunde wieder. Die homoerotische Spannung zwischen beiden ist nicht zu verkennen, doch bleibt die komplementäre Freundschaft zwischen beiden Figuren das tragende Element des Romans.

Vom Ende der Einsamkeit
354 Seiten

Mein erster Roman von Benedict Wells - einem wirklich hervorragenden jungen Gegenwartsautor. Der Roman handelt von Jules und seinen beiden Geschwistern, die ihre Eltern in früher Kindheit verlieren. Jules' Leben scheint von da an von Unglück und Traurigkeit bestimmt. Er wächst im Internat auf, hat keine richtigen Freunde, nur in Alva findet er Beständigkeit. Alva ist sowas wie eine Freundin für Jules, aber auch das Mädchen seiner Träume. Während Jules vereinsamt, suchen seine Geschwister anders Hilfe: Seine Schwester sucht in Drogen Erlösung, sein Bruder entwickelt eine Zwangsstörung, um Kontrolle zu behalten. Jules fragt sich oft, ob das Leben ein Nullsummenspiel ist - diese Frage wird zum Leitmotiv des Romans. Die Geschichte bewegt und begeistert, rührt und erbaut. Wie gehen wir mit Verlusten um? Wieso scheint das Leben nur zu nehmen und nie zu geben? Wer sich diese Fragen stellt, sollte unbedingt den Roman lesen.

Ein wenig Leben
960 Seiten

"A Little Life" von Hanya Yanagihara ist wohl einer der besten Romane, die ich je gelesen habe. Die Geschichte von Jude St. Francis und seinen Freunden Willem, JB und Malcom beschäftigt mich seit dem ersten Lesen. Judes Schicksal wird so eindringlich und genau beschrieben, dass es mir manchmal vorkam, als sei er real, als würde ich ihn kennen. Der Roman hat mich schockiert, mich verletzt, mir Trost gespendet. Ich denke oft an Jude, wenn ich nachts im Bett liege, wenn ich durch die Stadt fahre oder wenn ich gar nicht damit rechne. Ein Roman, der einen Menschen so sehr beschäftigt, besitzt eine Wirkmacht, die ich selten verspürt habe beim Lesen. Erzählerisch zieht "Ein wenig Leben" dich in seinen Bann, so dass dieser Roman eher dich verschlingt als du ihn. Ich kann den Roman allen empfehlen, die sich von dieser ungerechten Welt erdrückt fühlen.