Bisschen krassere Geschichten als im ersten Band. Trotzdem gut.
Es gibt Bücher, die deshalb verstören, weil sie das auf den Punkt bringen, was man schon immer gedacht hatte, dass es das gäbe, was man insgeheim stets fürchtete, dass es sei. Alles klar? Ich finde, dass es mit dem Doppel von Recht und Gerechtigkeit so ist. Denn schwarz-weiß ist alles einfach. Dominiert aber das Grau, dann wird Unschuld fleckig oder Schuld verstehbar und zur befreienden Tat oder dem Menschlichen an sich. Dieses Buch bringt Licht ins schwarz-weiß geprägte Hirn und zwingt zum Nachdenken, wenn scheinbar die Fakten klar auf dem Tisch liegen. Letztlich ist es auch unterhaltsam, sprachlich gelungen und mit 200 Seiten nicht übermäßig lang.
Diese Kurzgeschichtensammlung war auf jeden Fall in der Intention weniger klar als Verbrechen, aber der reduzierte Stil, dessen sich von Schirach bedient, zieht mich immer wieder in seinen Bann. Die einzelnen Geschichten waren eher kurze Momentaufnahmen als wirklich in sich geschlossene Einheiten, für mich ging das Konzept aber trotzdem auf.