Komplexe Liebesgeschichte, angereichert mit philosophischen Ideen und weltpolitischem Geschehen.
Als Liebesgeschichte wird dieses Buch beschrieben, es gilt das glaubhafteste Liebespaar der modernen Literatur zu entdecken - doch um ehrlich zu sein, empfand ich genau das viel eher als Randgeschichte. Teresa und Tomas sind die Hauptfiguren in diesem Roman und man folgt ihrer zeitweise recht schwierigen Beziehung durch die Zeit. Tomas ist ein notorischer Fremdgänger trotz seiner Liebe zu Teresa, und daran ändert sich auch nichts, als sie die Tschechei verlassen und nach Zürich ziehen. Tomas trifft dort seine 'alte' Freundin Sabina wieder und sie und ihr späterer Geliebter Franz sind das zweite Liebespaar, von dem erzählt wird. All dies wie auch die Rückkehr von Teresa und Tomas nach Prag ereignen sich vor dem Hintergrund des Einmarsches der sowjetischen Truppen in die Tschechei.
Und genau dies ist das eigentlich Thema des Buches: Das Verhalten der Menschen zueinander und sich selbst gegenüber unter den erdrückenden Bedingungen des Lebens in einer Diktatur. Wie verändern sich die Menschen, Werte, Ideale? Kundera wechselt dazu in seinem Buch zwischen einer Art Essay, in dem verschiedene Überlegungen dargestellt werden und der 'normalen' Erzählform, mit der die Geschichten der Protagonisten wiedergegeben werden. Leider nicht chronologisch, sondern immer wieder gibt es Zeitsprünge, so dass es mir nicht gelang, den Figuren wirklich nahe zu kommen. Alles in allem hatte ich häufiger den Eindruck, eine politisch-sozial-philosophisch-psychologische Abhandlung zu lesen als einen Roman. Doch vielleicht ist dieses Buch einfach auch ein Kind seiner Zeit. Vor knapp 30 Jahren waren solche Gedanken vermutlich recht neu und die beschriebenen gesellschaftlichen Situationen hochaktuell und brisant, während sie heute weit entfernt erscheinen.
Wer also eine Liebesgeschichte zum Schmökern sucht, sollte sich eine andere Lektüre wählen.
Intelligent und teilweise poetisch geschrieben, voller tiefgründiger Gedanken und guter Zitate. Die Distanz, mit der Kundera die Geschichte erzählt, hat mich anfangs manchmal irritiert und mich zunävhst von den Figuren entfremdet. Im Laufe des Romans hab ich seinem Stil der fiktiven Beobachtung aber doch etwas abgewinnen können und teilweise auch die Figuren liebgewonnen.
Wie unfassbar schön. Wie unfassbar traurig. Wie unfassbar tief.
Oft sind es nur random zusammmengestellte Worte, wie zB auch der Titel, doch das ergibt eine schöne Poesie.
Gegen den Kitsch war diese Schrift, der Kitsch, der die Verleugnung von Blut, Scheiße und Tod ist. Tolle Gedanken, auch darüber hinaus. Top10