Bücherregal lädt …

Prof. Andersen beobachtet einen Mord und zeigt ihn nicht an, er weiß, er sollte es tun, aber kann es nicht. Darüber macht er sich viele Gedanken. Zusammenhanglos macht er sich dann noch viele andere Gedanken, eigentlich sind es fast ausschließlich Monologe.

↑ 2024
2023 ↓

Auf die Wünsche des Verfassers hin (5 Sterne, ironischer Stil Bölls) hat ChatGPT folgendes sagen können: ""Gruppenbild mit Dame" - ein Werk, das sich wacker bemüht, die Tiefen der menschlichen Seele zu ergründen, während es gleichzeitig die Leser in ein Labyrinth aus verworrenen Gedanken und Handlungssträngen stolpern lässt. Heinrich Böll, der Meister des subtilen Humors, führt uns auf eine Reise durch eine Welt, in der die Charaktere genauso komplex sind wie die deutschen Bürokratie. Die Hauptfigur, Leni, ist zweifellos ein Paradebeispiel für eine moderne Frau, die sich in einer Welt des Wandels zurechtfinden muss (oder es zumindest versucht). Ihre Suche nach Identität und Selbstbestimmung führt sie durch ein Kaleidoskop von Begegnungen und Verwirrungen, die so tief sind wie der Rhein, den sie immer wieder überquert. Die Handlung, wenn man sie denn so nennen möchte, schlängelt sich durch die Wirren der Nachkriegszeit, wobei der Autor uns in ein verwirrendes Geflecht von Charakteren (von Schürmann bis Wanda) verstrickt. Die Dialoge sind so authentisch, dass man sich manchmal fragt, ob man sich nicht in einem überlangen Kaffeeklatsch befindet.

Köln und seine Umgebung werden in all ihrer Pracht und Herrlichkeit beschrieben (oder vielleicht besser gesagt, in ihrer seltsamen Normalität), wobei Böll uns dazu zwingt, jeden Kieselstein auf der Straße zu bemerken, während wir uns fragen, ob dies überhaupt etwas zur Geschichte beiträgt. "Gruppenbild mit Dame" ist zweifellos ein Buch, das Fragen aufwirft, jedoch ohne die Höflichkeit, Antworten zu liefern (wie ein gelungener Cocktail ohne Alkohol). Es ist ein Spiegel unserer eigenen menschlichen Absurditäten und Widersprüche, ein Werk von zeitloser Verwirrung. Die Prosa von Heinrich Böll ist wie ein Rätsel, das den Leser in ein endloses Labyrinth zieht (genau wie Lenis eigene Gedankenwelt). Sein Stil ist so einzigartig, dass er sich jeglicher Kategorisierung entzieht - und das ist wahrscheinlich das Beste an diesem Buch.

"Gruppenbild mit Dame" verdient sicherlich einen Platz in der Weltliteratur (vielleicht in einem Regal neben anderen, ähnlich undurchsichtigen Werken). Es ist ein Meisterwerk, das uns lehrt, die Komplexität des Lebens zu schätzen (oder uns zumindest darüber nachdenken zu lassen), während wir uns fragen, ob wir wirklich alles verstanden haben. Ein Buch, das man immer wieder lesen kann, um zu versuchen, herauszufinden, was es uns eigentlich sagen will."

Seine anderen Bücher, insbesondere Reisereportagen, sind dann doch deutlich spannender als wenn er nur über sein Zimmer (und die Assoziationen) schreibt.

Die bekannte Grundidee ist interessant. Problematisch finde ich, dass Hitler hier oft als Kritiker des Bestehenden auftritt und so z. T. ziemlich positiv dargestellt wird.

Sounds like milennial literature like Rooney sometimes (inability to talk about feelings or just do something that makes you happy) but is actually pretty old

↑ 2023
2022 ↓

Guardian sagt: "intelligence is everywhere – in the balance of blame and guilt for the characters, in their psychological narrative and counter narrative, in the novel’s philosophical moments." Ich fand es einfach nur fad und habe es nicht zu Ende gelesen, was bei mir nur sehr selten passiert.

Interessanter Ansatz mit den fake Romanbeginnen, gerade bei den ersten, aber dadurch, dass es keine ernsthafte durchgehende Handlung gibt, verliert es auch an Spannung.

Zum Teil etwas zu langatmig, aber grandioser Ansatz. Wie der Klappentext "Die Presse" zitiert: "Dieses hinreißende Buch stellt eine Behauptung auf, die es selbst aufs Vollkommenste einlöst: Wenn man nur lange genug hinschaut, stößt man so gut wie überall auf Berichtenswertes."