Vor den Vätern sterben die Söhne
109 Seiten

Der Anfang allein! Wahnsinnig gutes Buch. Es geht darum, wie scheiße Arbeit ist, wie existenziell die Sehnsucht nach Freiheit ist und wie ermüdend die Erkenntnis, dass sie nicht zu haben ist, nirgends. Auch das Nachwort von Katja Lange-Müller ist fantastisch. Brasch sei immer als DDR-Literat gesehen worden. Aber seine Schilderungen hätten nichts mit dem System zu tun, in dem er sich bewegt, sondern seien Erzählungen über das Menschsein. Und genau das denkt man beim Lesen auch.

Kim Jiyoung, geboren 1982
208 Seiten

Gutes Buch! Aber es ist.. bedrückend. Ich weiß wirklich nicht, wie man als Frau der Welt entkommen kann. Uns (?) geht's im Vergleich zu den Koreanerinnen (?) wirklich so, so, so viel besser. Gerade wieder gelesen, dass es eine neue Suizidwelle unter Koreanerinnen und Japanerinnen gibt.

Arbeit
336 Seiten

Von Nagel, heute Thorsten Nagelschmidt, bin ich klassischer Fan. Das aktuelle Buch ist das beste bisher. Literarisch abwechlsungsreich. Thematisch am nächsten an meinem eigenen Interesse dran. Und - am besten - seine Protagonist*innen sind immer street smart as fuck.

Der Hals der Giraffe
222 Seiten

Die Protagonistin, die Lehrerin Inge Lohmark, ist hart wie die Natur, der Kapitalismus, die Biologie. Das ist ihr Fach, und Lohmark ist "eine der letzten ihrer Art". In unendlicher Abneigung ihren Schülern, Kollegen und sich selbst gegenüber lehrt sie die Zusammenhänge der Biologie in einer Schule in Mecklenburg-Vorpommern, die wegen Schülermangels geschlossen werden wird.

Ein "Bildungsroman" laut Bucheinband. Dafür allein gibt es schon Extrapunkte für Schalanksy (Jahrgang 1980), die alles kann. Schreiben, ihre Bücher selbst gestalten, herausgeben...

Aberland
184 Seiten

Großartig. Und fantastischer Stil, den ich sehr mag (lange Sätze, viele Kommas, scharfe Beobachtungen). "Nur hinten im Eck ratschen drei Frauen im Sitzen, eine slawische Enklave, in der alles noch in Ordung ist, genug Bauchspreck für drei Generationen glücklichen Lebens, und geraucht werden darf auch noch." "Nie ist man mehr im Jetzt als mit einem Säugling. Eine Sehnsucht, die über all die Jahre nicht leiner geworden ist." "Das Alter als langsame Entsaftung. Auflösung alles Elastischen, innen und außen, eine Wüstenwerdung." "[…] damals kam es ihr schon komisch vor, dass eine ganze Generation gutausgebildeter und gesunder Frauen so viel Rat benötigen solte, um ein Kind zu gebären, zu stillen, zu tragen, großzuziehen."

König der Hobos
256 Seiten

Schwer verliebt in Fredy Gareis. Nach drei Monaten unterwegs sind seine Texte das Einzige, was ich gerade lesen kann. Ich habe endlich einen Reiseautor für mich gefunden, dem zudem alles Andreas Altmann-ige abgeht. Ich hatte zwischendurch schon Angst, ni dem Genre nur noch historische Reiseliteratur lesen zu können. (Obwohl ich da immer noch Hoffnungen in Ida Pfeiffer setze. Die jetzt aber wegen siehe oben weiter warten muss..)