Bücherregal lädt …
Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn
288 Seiten

Schon als Kind fängt Adam damit an, Autogramme berühmter Persönlichkeiten zu sammeln. Fleißig schreibt er Briefe an alle möglichen Stars und freut sich, wenn daraufhin ein Autogramm zurückkommt. Bis er erfährt, dass ein Großteil seiner gesammelten Unterschriften gar nicht von den jeweiligen Prominenten, sondern von deren Sekretären stammt. Von nun an ist Adam entschlossen, die tatsächlichen Autogramme seiner Idole zu sammeln – was sich nicht immer als einfach herausstellt …

Dieser Roman war eine richtige Überraschung für mich, weil ich nicht so richtig wusste, was ich überhaupt erwarten sollte, da weder Titel noch Kurzbeschreibung allzu viel Aufschluss darüber gaben. Umso erfreuter war ich, wie viel Spaß es mir letztendlich machte, Adam bei seinen Versuchen, Autogramme zu sammeln, zu verfolgen! Das Beste daran ist nämlich, dass er nicht immer erfolgreich ist, sodass man sich am Start eines neuen Kapitels nie sicher sein kann, ob er am Ende das gewünschte Autogramm wirklich haben wird. Auch seine unterschiedlichen Herangehensweisen haben mir sehr gefallen, weil sie aufzeigen, auf wie viele verschiedene Arten man ein Autogramm (nicht) bekommen kann.

Doch dieser Roman ist nicht nur die Geschichte von Adams Sammelleidenschaft, sondern dreht sich auch um die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater. Dieser fotografiert für sein Leben gern und hält gerne Vorträge über zerstörte Synagogen, doch das Band zu seiner Familie ist leider nicht so ausgeprägt, wie Adam es sich gerne wünschen würde. Während er Autogramm um Autogramm sammelt, versucht er verzweifelt, seine Eltern zusammenzuhalten, weil die sich immer weiter voneinander entfernen – doch im Wirbel des Erwachsenwerdens ist das alles andere als leicht …

Insgesamt handelte es sich um ein erstaunlich packendes Buch, das mir viel Freude bereitet hat, obwohl ich vielleicht die Hälfte der Persönlichkeiten kannte, auf deren Autogramme Adam es abgesehen hatte. Leicht ältere Generationen werden insofern sicher noch viel mehr Spaß an diesem Buch finden!

Geschichte machen
497 Seiten

Was wäre, wenn Hitler nie gelebt hätte?

Diese Frage stellt sich auch Geschichtsstudent Michael Young, als er auf den Physikprofessor Leo Zuckermann trifft und herausfindet, dass dieser eine Maschine entwickelt hat, mit der man kleine Gegenstände in die Vergangenheit schicken kann. Kurzerhand beschließen die beiden, den Brunnen, mit dem sich Hitlers Eltern versorgen, mit Sterilisationspillen zu verseuchen, sodass Hitler nie gezeugt wird. Allerdings ist die Zukunft, die daraufhin entsteht, nicht die perfekte Utopie, die Michael sich erhofft hatte …

Die Umsetzung dieser alternativen Zukunft hat mir definitiv am besten gefallen, weil es sehr faszinierend war, zu erfahren, wie sich sowohl die Welt als auch Michaels Leben verändert hat. Allerdings geschieht das erst in der zweiten Hälfte des Romans – die erste Hälfte enthält zwar ebenfalls ein paar sowohl notwendige als auch interessante Informationen, aber auch sehr viel Filler, der mich nicht besonders packen konnte. Von daher muss man, bevor man zur „eigentlichen“ Handlung kommt, einiges lesen, was leider nur teilweise genauso interessant ist (z.B. Leos Zuckermanns Vorgeschichte). Und obwohl die zweite Hälfte es meiner Meinung nach wert ist, möchte ich als kleine Warnung anmerken, dass die erste Hälfte durchaus langatmig sein kann.

Positiv zu erwähnen sind sämtliche Kapitel, die sowohl in unserer als auch in der alternativen Vergangenheit spielen. Am Anfang fand ich sie nicht allzu besonders, aber je mehr ich las, desto mehr gefielen sie mir. Stephen Fry hat die faktische Vergangenheit gut mit seiner Fiktion verknüpft!

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Geschichte besser wird, je mehr sie vorankommt, weshalb ich jedem, der interessiert ist, empfehlen würde, den Anfang einfach durchzuziehen. Es lohnt sich!