Ein grandioses, ein spannendes Buch. Der letzte unter seinem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlichte Roman ist ein interessantes Psychogramm über einen essgierigen Anwalt, der von einem "Zigeuner" (die Roma werden hier noch klischeehafter dargestellt als in den ersten Folgen von TKKG) mit dem Wort "dünner" verflucht wird. Und tatsächlich wird William Halleck immer dünner, bis er unter 60kg auf 1,88 Meter wiegt. Besonders gelungen finde ich die Kritik an den Menschen, die ich gerne als "amerikanische, oberflächliche Vorstädter" bezeichne. Das Gespräch zwischen Taduz Lemke und Halleck ist moralreich ohne den Finger zu erheben. Allgemein finde ich, dass King es schafft, seine Ansicht der Welt passend und subtil in seine Erzählungen einzuweben, was ich als angenehm empfinde.
Ich habe es in der siebten Klasse gelesen und fand es, wie man ein Buch eben findet, dass es nur über eBay kaufen kann, da die letzte Auflage gefühlt 1980 gedruckt wurde. Ca. 10 Jahre später ist es zwar besser, da man ein Muster in der Behandlung mit Juden sieht, denn (Achtung, Spoiler) das "rot" im Titel meint Blut; der Stil bleibt aber nicht wirklich angenehm zu lesen. Sogar Peter Stamm kann schöner schreiben.
Am 4.1.1960 starb Camus bei einem Autounfall. Mit dabei hatte er ein fortgeschrittenes Manuskript, das eine Autobiographie war. Dies wurde Jahrzehnte später veröffentlicht. Auch wenn es fragmentarisch blieb, es liest sich genau wie ein Roman von ihm. Man taucht in die lebensreiche Welt des "algerischen Gassenjungen" ein, Camus schaffte es wie immer, mich mit seinen sinnessatten Sätzen zu verzücken. Die Biographie behandelt grob umfasst seine Kindheit und Jugend, bzw seine Gymnasialzeit. Hier zaubert er ein Bild der Armut, Mutterliebe und des Stolzes, wie es typisch ist. Dass es nicht ganz der Wahrheit entspricht, weiß man mittlerweile auch. Die französischen Existenzialisten schrieben ja gerne ihre eigenen Biographien (im Fall von Simone de Beauvoir machen sie sogar die ganze Bibliographie aus) und bevor ich Sartres "Die Wörter" gelesen haben werde, weiß ich, dass "Der erste Mensch" um Längen besser sein wird, in jeder Hinsicht.
Es bekam den Literaturnobelpreis 2014. Naja. An manchen Stellen wirkte es eher wie eine Parodie auf das Café-Leben der 68er-Studenten anstatt einer Hymne auf selbiges.