Ein Roman für eine Nacht. Novecento, ein Findelkind auf einem Schiff. Ein schiff, das zu seiner Heimat wird und das tobende Meer zu seiner Muße. Novecento ist mysteriös, talentiert und einzigartig. Er zieht nicht nur seine Mitpassagiere, sondern auch seine Leser in den Bann. So wie Novecento das Schiff nicht verlassen möchte, spürt auch der Leser kein Bedürfniss das Buch zuzuklappen, sondern möchte bis zum Ende an Bord bleiben. Doch bei einer Nacht soll es nicht bleiben.
Maja Lunde erzählt die Geschichte der Bienen anhand von drei Familien, die zu verschiedenen Epochen leben. Das Buch beschreibt, welch enorme Auswirkungen das Insektensterben auf die Natur und somit die Gesellschaft hat. Es weist die Menschheit, welche sich als Herrscher der Erde betrachten wieder in ihre Schranken.
Der schreibstil ist leicht zu verstehen und angenehm zu lesen. Die Charaktere scheinen jedoch auf der Stelle zu stehen und entwickeln sich in ihrem Verhalten kaum weiter. Da diese in ihrem Verhalten und den Denkvorgängen sehr langsam reagieren,ist man teilweise genervt und möchte möglichst schnell vorankommen.
Die einzelnen Erzählstränge wirken zunächst voneinander losgelöst. Nach und nach werden die Zusammenhänge jedoch deutlich, was den Roman clever und durchdacht wirken lässt.
Insgesamt hat Maja Lunde einen schönen Roman verfasst, welcher sich mit aktuellen Themen beschäftigt, ohne dabei wie ein Sachbuch zu wirken. Er lässt sich an warmen Frühlingstagen, nahe der summenden Bienen locker lesen, stößt dabei aber auch zum Nachdenken an.
Doris Anselm teilt mit ihren Lesern intime Details aus ihrem Leben. Kapitel für Kapitel erzählt die Autorin von sexuellen Erfahrungen, die sie in ihrem Leben gesammelt hat. Diese sind keinesfalls schmutzig und versaut, es geht mehr um Leidenschaft und Sinnlichkeit. Eine Frau , die gelöst von den Erwartungen der Gesellschaft , ihren eigenen Weg findet und selbstbewusst und -bestimmt geht. Dabei geht nicht nur Doris Amsel auf eine Reise der Selbstfindung, auch der Leser wird mitgenommen und darf in diese intime Welt ohne Tabus eintauchen. So Abwechslungsreich die Abenteuer der Autorin zwar sind, der Schreibstil ist es leider nicht. Jedes Kapitel wirkt gleich geschrieben, was dem Buch einen faden Beigeschmack verleiht. Insgesamt verträgt die Welt jedoch mehr Menschen wie Doris Amsel, die sich nicht von der Gesellschaft einengen lassen, sondern ihren Sehnsüchten und Bedürfnissen Platz geben und offen darüber reden. Oder in diesem Fall schreiben.