Solitaire
400 Seiten

Tori lebt so vor sich hin, ist am liebsten für sich selbst und hat kaum Interesse an irgendetwas außer Bloggen. Doch unerwarteterweise wird sie in "Solitaire" hineingezogen, einer mysteriösen Gruppe, die in der Schule immer schlimmere Streiche spielt. Seltsamerweise scheint das Thema der Streiche mit Toris Interessen zusammenzuhängen. Zusammen mit Michael Holden, der ebenfalls auf der Spur von Solitaire ist, versucht sie, das Geheimnis der Gruppe aufzuklären ...

Alice Osemans Debütroman liest sich zugegeben als solcher: Obwohl er recht kurz ist, empfand ich ihn stellenweise als ein wenig langatmig. Das liegt zugegeben auch daran, dass Tori aufgrund ihrer schweren Depression natürlich nicht die fröhlichste Erzählerin ist; insofern kann ich ihr da keinen Vorwurf machen. Aber es hat eben die Konsequenz, dass das Buch sich dadurch nicht so flüssig lesen ließ.

Am faszinierendsten fand ich es deshalb wohl, bereits bekannte Charaktere wiederzusehen – darunter natürlich Nick und Charlie, bei denen es mich kein bisschen wundert, dass sie danach die Protagonisten von Heartstopper wurden. Es war so faszinierend, all diese Charaktere aus Toris Perspektive zu beobachten und genau zu wissen, was ihre Vergangenheit und Zukunft ist. Ein Einblick in Toris Seelenwelt war trotz des Schreibstils, den er beeinflusste, ebenfalls sehr willkommen, weil sie in den Comics und anderen Romanen schwer einzuschätzen war und man sie hier sehr gut kennenlernt.

Und natürlich verdient der Roman Lob dafür, Depressionen so realistisch dargestellt zu haben. Ich bekam einen sehr guten Eindruck davon, wie Tori sich fühlt. Ja, das Buch war dadurch nicht unbedingt angenehm zu lesen, weil Toris Stimmung sich geradezu auf uns Leserinnen und Leser überträgt, aber bot trotzdem ein paar wichtige Botschaften, für die ich sehr dankbar war.

Aus diesem Grund würde ich das Buch besonders den Leserinnen und Lesern empfehlen, die wissen möchten, was Depressionen eigentlich sind (weil man sie oft mit Traurigkeit verwechselt). Wichtig ist nur, dass man sich darauf einstellt – denn eine leichte Lektüre ist dieser Roman definitiv nicht!

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